Presseinformation 057/2022

Mit Roboterteams fremde Welten erkunden: Testmission auf dem Ätna

Forschende haben autonome Maschinen so miteinander verknüpft, dass sie gemeinsam schwierige Aufgaben bewältigen können – die Medien können die Mission online verfolgen
Der Ätna bietet ähnliche Bedingungen wie der Mond oder der Mars. Forschende testen jetzt dort Roboterschwärme, mit denen sie später fremde Welten erkunden wollen.  (Foto: Sean Kille, KIT)
Der Ätna bietet ähnliche Bedingungen wie der Mond oder der Mars. Forschende testen jetzt dort Roboterschwärme, mit denen sie später fremde Welten erkunden wollen. (Foto: Sean Kille, KIT)

High-Performance-Teams erreichen Ziele, an denen die oder der Einzelne trotz herausragender Fähigkeiten scheitert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und anderer Forschungseinrichtungen wenden dieses Prinzip auf die Robotik an: Mit spezialisierten Roboterteams wollen sie in Zukunft unzugängliche Umgebungen wie den Mond oder den Mars erkunden. Im Helmholtz-Zukunftsprojekt ARCHES arbeiten solche Teams von Robotern als „verlängerter Arm“ und „erweitertes Auge“ des Menschen. Jetzt testen sie ihre Fähigkeiten bei der Demomission „Space“ vom 28. Juni bis 1. Juli 2022 auf dem sizilianischen Vulkan Ätna.

Ziel von ARCHES (steht für Autonomous Robotic Networks to Help Modern Societies) ist, Roboterteams so zusammenzustellen und aufeinander abzustimmen, dass sie in lebensfeindlichen Umgebungen wie dem Mars oder dem Meeresgrund selbstständig Equipment aufbauen oder Proben nehmen können. Die Automaten sollen etwa in der Lage sein, ihnen vorher unbekannte Objekte zu greifen und zu manipulieren, sich an sich ändernde Umgebungen anzupassen, sowie vor allem Aufgaben im Team zu verteilen und abzustimmen. Was hier bereits erreicht ist, sollen die Tests in Sizilien nun zeigen. Die Vulkanlandschaft hat geologische Ähnlichkeit mit den Bedingungen auf dem Mond und dem Mars und eignet sich deswegen gut als Testumgebung. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt leitet ARCHES und koordiniert die Demomission.

Am  Institut für Regelungs- und Steuerungssysteme (IRS) des KIT entwickelten die Forschenden einen Roboterarm als haptische Mensch-Maschine-Schnittstelle. „Mit deren Hilfe können Mensch und Automat gemeinsam einen Erkundungsroboter über das Vulkanfeld des Ätnas fahren“, erläutert Sean Kille vom IRS. Außerdem sollen verschiedene Roboterschwärme mittels Planungsalgorithmen koordiniert werden oder durch den Menschen gesteuert gemeinsam auf Erkundungsmission gehen. Ein Highlight wird die GEO MISSION II gemeinsam mit dem DLR Scout-Rover, dem Interact Rover de ESA sowie unserer Schnittstelle sein, in der eine Erkundung des Mondes simuliert wird. In dieser Mission wird der deutsche Astronaut Thomas Reiter vom Kontrollraum in Catania den ESA Rover am Ätna steuern. In einer weiteren Mission soll außerdem mithilfe einer vom Institut für Anthropomatik und Robotik des KIT entwickelter humanoiden Hand autonom Steinproben gesammelt werden (GEO MISSION I).

Weitere Informationen gibt es bereits auf der ARCHES-Sonderseite des DLR

Forschende des KIT auf dem Ätna
Forschende des KIT haben eine Steuerung entwickelt, mit der Astronauten
einen Rover über unwegsames extraterrestrisches Gelände lenken können.
(Foto: Sean Kille, KIT)

Demomission Space – Auszug aus dem Programm
 
Die Woche der Demomission wird für eine Konferenz genutzt. Dienstags gibt es Präsentationen und Vorträge zu den Beiträgen und Missionen. Mittwoch bis Freitag werden drei Teilmissionen durchgeführt.

Dienstag, 28. Juni, ca. 10:00 bis 18:00 Uhr
Das Projekt und die wissenschaftlichen Hintergründe werden in Präsentationen und Talks vorgestellt. Teilnahme am hybriden ARCHES-Symposium. Ereignisse auf dem Ätna sind zu sehen.

Mittwoch, 29. Juni, ca. 13:00 bis 15:00 Uhr
GEO MISSION I – Die DLR-Roboter zeigen live die Explorationsszenarien am Ätna: Erkundung des Areals, Entnahme und Analyse von Bodenproben. Die Demonstration wird voraussichtlich von einem YouTube-Livestream begleitet.

Donnerstag, 30. Juni, ca. 11:00 bis 15:00 Uhr:
GEO MISSION II – In enger Kooperation mit dem ESOC (European Space Operations Centre) in Darmstadt steuert der deutsche Astronaut Thomas Reiter vom Kontrollraum in Catania einen ESA Rover am Ätna. Dieser Teil der Mission steht im Zusammenhang mit der Analog-1 Kampagne der ESA.

Freitag, 1. Juli, ca. 13:30 bis 14:30 Uhr
LOFAR Experiment – Mit dem Szenario LoFar (Low-Frequency Radio Array) wird die Platzierung von Teleskop-Einheiten getestet. Beispielhaft werden Sonne und Jupiter vermessen.

Livestream von der ILA Berlin

Im DLR-Livestream schalten wir am Samstag, 25. Juni 2022, um 12:30 Uhr (MESZ) live von unserem Stand auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtmesse (ILA) in Berlin zum Vulkan Ätna auf Sizilien. In der Liveschalte erklären die Forschenden das Projekt und die Wissenschaft dahinter. Bitte nutzen Sie für den Livestream diesen Link: https://www.youtube.com/watch?v=C5SwAu4y5tk

Über ARCHES

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt leitet das Helmholtz-Zukunftsprojekt ARCHES. Die Demomission Space wird gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in Catania durchgeführt. Weitere Projektpartner sind das Alfred-Wegener-Institut - Helmholtz-Zentrum für Polar-und Meeresforschung und Geomar – Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.

Weitere Informationen: https://www.arches-projekt.de/projekt-arches/

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

mex, 23.06.2022
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