Presseinformation 043/2014

Von der Karlsruher Geophysik auf die ISS

ESA-Astronaut Alexander Gerst startet im Mai zur ISS-Expedition 40/41 ins All – an sein Geophysik-Studium denkt der KIT-Absolvent gern zurück
Noch 50 Tage bis zum Start: Sechs Monate wird Alexander Gerst auf der ISS leben und arbeiten (Foto: NASA)
Noch 50 Tage bis zum Start: Sechs Monate wird Alexander Gerst auf der ISS leben und arbeiten (Foto: NASA)

Er ist der elfte Deutsche im All: Am 28. Mai bricht Alexander Gerst, Astronaut der Europäischen Weltraumorganisation ESA, zusammen mit dem Amerikaner Reid Wiseman und dem Russen Maxim Surajew zur Internationalen Raumstation ISS auf. Studiert hat der heute 37-Jährige an der damaligen Universität Karlsruhe: 2003 legte er sein Diplom am Institut für Geophysik ab. Sechs Monate wird er als Techniker und Wissenschaftler der Expeditionen 40 und 41 auf der ISS – auf einer Umlaufbahn rund 400 Kilometer über der Erde – bleiben.

 

Als dritter deutscher Raumfahrer wird Alexander Gerst an Bord der ISS leben und arbeiten. Zu seinen Aufgaben zählen wissenschaftliche Experimente im europäischen Columbus-Labor genauso wie Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten als Bordingenieur. Sein Studium am Institut für Geophysik des heutigen KIT hat der Astronaut noch in guter Erinnerung: „Karlsruhe war der Start meiner wissenschaftlichen Karriere. Dort habe ich das wissenschaftliche Arbeiten und Forschen gelernt. Es war eine großartige Zeit. Ich habe von der Ausbildung in Karlsruhe sehr profitiert und bin dankbar dafür. Auch heute denke ich noch oft zurück an die Zeit.“

 

In seiner Diplomarbeit untersuchte Gerst die Veränderungen von Strukturen unter dem neuseeländischen Vulkan Ruapehu nach einer Eruption. „Natürlich war für mich nicht abzusehen, dass Alexander zwölf Jahre später zu einer Mission in den Weltraum aufbrechen wird. Was ich aber sehen konnte war, dass er in seiner Arbeit immer ein Stück weiter wollte, als es die eigentliche Aufgabenstellung erfordert hätte. So, als mache ihn das, was jenseits des unmittelbaren Horizonts liegt, besonders neugierig“, sagt sein damaliger Betreuer Professor Friedemann Wenzel. „Als ich das Gutachten zu seiner exzellenten Arbeit schrieb, dachte ich: So einer wäre im 18. oder 19. Jahrhundert ein Entdeckungsreisender geworden und hätte die unbekannten Weiten der Erde erforscht. In moderner Form macht er das ja heute auch.“

 

„Flight Item“ aus Karlsruhe  (Foto: Kirsten Hennrich, KIT)
„Flight Item“ aus Karlsruhe Foto: Kirsten Hennrich, KIT)

 

Mit im Gepäck, wenn Alexander Gerst am Bord des Sojus-Raumschiffs vom Weltraumbahnhof Baikonur ins All startet, ist auch ein Erinnerungsstück des KIT: eine knapp 100 Gramm leichte Seidenfahne. Jeder Astronaut kann bis zu einem bestimmten Volumen und Gewicht einige solcher „Flight Items“ mit an Bord nehmen und wieder zurückbringen. Vor dem Start seiner Mission „Blue Dot“ stehen für Gerst nun nur noch wenige Trainingswochen am EAC in Köln und in einem Ausbildungszentrum (Sternenstädtchen) bei Moskau auf dem Programm. Der Name der Mission erinnert an ein Foto der Erde aus dem Weltraum gesehen, aufgenommen von der Raumsonde Voyager vom Rand des Sonnensystems aus. Alexander Gerst, so die ESA, wolle seine Mission dazu nutzen, die Aufmerksamkeit der Menschen auf den Schutz unseres zerbrechlichen Heimatplaneten zu lenken.

 

Ein Interview mit Alexander Gerst erscheint in der Mai-Ausgabe des Magazins „Helmholtz Perspektiven“ der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
Kostenloses Abonnement: http://www.helmholtz.de/perspektiven

 

Offizielle ESA-Missionseite von Alexander Gerst:

http://www.esa.int/blue_dot (ab Anfang April online)

 

Missionsblog: http://blogs.esa.int/alexander-gerst/de/

Alexander Gerst bei Twitter: http://twitter.com/Astro_Alex

 

Zur Person

Alexander Gerst, Jahrgang 1976, erhielt 2003 sein Diplom in Geophysik von der Universität Karlsruhe sowie einen Masterabschluss in “Earth Sciences” der Victoria University of Wellington, Neuseeland – beide mit Auszeichnung. 2010 promovierte er an der Universität Hamburg zur Geophysik und Dynamik von Vulkanausbrüchen.
Gerst wurde 2009 für das Astronautenteam der Europäischen Weltraumorganisation ESA ausgewählt. Das offizielle Astronauten-Zertifikat der ESA erhielt er im November 2010, als Besatzungsmitglied für die ISS-Crew 40/41 wurder er im August 2011 benannt.

Biographie auf den Internet-Seiten der ESA: http://www.esa.int/ger/ESA_in_your_country/Germany/Biographie_von_Alexander_Gerst

 

Das Foto steht zum Download unter http://www.esa.int/spaceinimages/Images/2013/12/Alexander_Gerst_spacesuit_check_at_NASA

Foto-Quelle: NASA–J. Blair

 

Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen der ESA: http://www.esa.int/spaceinimages/ESA_Multimedia/Copyright_Notice_Images

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

le, 08.04.2014
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