Presseinformation 083/2011

Erna-Scheffler-Förderpreis für KIT-Absolventinnen

Soroptomist Club Karlsruhe zeichnet eine Teilchenphysikerin und eine Biologin aus
Licht ins Dunkel: Der Erna-Scheffler-Förderpreis würdigt herausragende Leistungen junger Wissenschaftlerinnen. (Foto: KIT, Nils Gräber)
Licht ins Dunkel: Der Erna-Scheffler-Förderpreis würdigt herausragende Leistungen junger Wissenschaftlerinnen. (Foto: photocase.de)

Für herausragende wissenschaftliche Leistungen junger Frauen am KIT verleiht der Soroptimist Club Karlsruhe zum achten Mal den Erna-Scheffler-Förderpreis. Die Auszeichnung ist benannt nach der ersten Bundesverfassungsrichterin in Deutschland, Dr. Erna Scheffler, die sich nachdrücklich für die Gleichstellung der Frau einsetzte. Dieses Jahr geht der Preis an die Teilchenphysikerin Dr. Jennifer Girrbach und an die Biologin Christina Gottselig. Zur Preisverleihung am Freitag, 27. Mai, um 17 Uhr im Bundesverfassungsgericht sind Journalistinnen und Journalisten herzlich eingeladen.

Die alle zwei Jahre verliehene Auszeichnung ist aufgeteilt in einen mit 4.000 Euro dotierten Preis für eine Dissertation und einen mit 1.000 Euro dotierten Preis für eine Diplomarbeit. Den Dissertationspreis erhält Dr. Jennifer Girrbach für ihre am Institut für Theoretische Teilchenphysik des KIT angefertigte Arbeit, in der sie ein sogenanntes supersymmetrisches vereinheitlichtes Modell untersucht. Dieses Modell erweitert das Standardmodell der Teilchenphysik, das zwar fast alle experimentellen Daten zu fundamentalen Naturkräften mathematisch gut beschreibt, aber Fragen offen lässt. So können supersymmetrische vereinheitlichte Modelle die unterschiedlichen Naturkräfte zusammenführen und bieten eine Erklärung für die Natur der Dunklen Materie, die uns im Universum umgibt. Die Bausteine der Materie gruppieren sich in drei Familien. Die Teilchen der ersten Familie – dazu gehören die zwei Arten Quarks in den Atomkernen und das Elektron – bilden die stabile Materie, aus der wir bestehen und die uns auf der Erde umgibt. Die zweite und dritte Familie umfasst schwerere Kopien dieser Teilchen, die sich im Labor erzeugen lassen. Die Zerfälle dieser Teilchen in ihre leichteren Partner bieten die Möglichkeit, experimentelle Hinweise auf Supersymmetrie und große Vereinheitlichung zu finden. Die schweren Verwandten des Elektrons heißen Myon und Tau-Lepton. Unter Aussendung eines Lichtteilchens könnte beispielsweise ein Tau-Lepton in ein Myon oder ein Myon in ein Elektron zerfallen. Girrbach hat berechnet, wie häufig solche Zerfälle auftreten können, wenn die Idee supersymmetrischer vereinheitlichter Theorien realisiert ist.
 
Mit dem Diplompreis wird Christina Gottselig für ihre am Lehrstuhl für Biochemie und Institut für Biologische Grenzflächen (IBG-2) des KIT verfasste Arbeit ausgezeichnet. Sie befasst sich darin mit der Tat Translokase, einem Transportsystem, mit dem Bakterien große Proteine gefaltet durch die Membran nach außen transportieren können. Dabei bildet die kleine Untereinheit TatA eine Pore aus. Wenn es gelingt, den strukturellen Aufbau dieser Translokationspore und damit den genauen Transportmechanismus aufzuklären, könnte der Translokationsapparat als Angriffsziel für neue antimikrobielle Medikamente dienen. Um die Ausbildung der TatA-Pore in der Membran zu erforschen, hat Christina Gottselig verschiedene TatA-Proteinmutanten gentechnisch hergestellt, in welche sie an bestimmten Stellen Cystein-Bausteine eingebracht hat. Je nach ihrer Position sollen sie das Protein dazu bringen, sich entweder mit sich selbst zu verknoten, sich mit einem Nachbarn zu verknüpfen oder auch einen Fluoreszenzfarbstoff an sich zu koppeln.
 
Der Soroptimist Club Karlsruhe gehört zu Soroptimist International (SI), der größten internationalen Serviceorganisation berufstätiger Frauen. SI wurde 1921 in Oakland, Kalifornien/USA gegründet und hat heute insgesamt rund 100.000 Mitglieder in 125 Ländern der Welt. In Deutschland bestehen derzeit 195 Serviceclubs mit mehr als 5.700 aktiven Mitgliedern. Soroptimistinnen engagieren sich in Fragen der rechtlichen, sozialen und beruflichen Stellung der Frau. Ihr Name ist abgeleitet von lateinisch „sorores ad optimum“ und bedeutet soviel wie „Schwestern, die das Beste wollen“. In Karlsruhe besteht der Soroptimist Club seit 1963; Gründungspräsidentin war Dr. Erna Scheffler. Heute hat der Club rund 40 Mitglieder mit verschiedenen Berufen.
 
Für die diesjährige Preisverleihung hat der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Professor Andreas Voßkuhle, die Schirmherrschaft übernommen. Monika Hermanns, Richterin des Bundesverfassungsgerichts, spricht das Grußwort.
 
Wichtiger Hinweis: Aus Sicherheitsgründen ist eine Anmeldung zur Preisverleihung beim Bundesverfassungsgericht unter protokoll does-not-exist.bundesverfassungsgericht de erforderlich. Wegen der Einlasskontrolle durch die Bundespolizei bitte Personalausweis mitbringen.


 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

or, 20.05.2011
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