Auf dem Campus Süd des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ist seit dieser Woche mit der Entkernung des ersten der vier Pavillons am Schlossplatz begonnen worden. Als neuer Bauherr treibt das KIT die Generalsanierung des 1968 errichteten, 2016 wegen PCB-Belastung stillgelegten Gebäudekomplexes nun voran. Für insgesamt 66 Millionen Euro entsteht bis 2031 ein architektonisch überarbeitetes, flexibel nutzbares und nachhaltigkeitszertifiziertes „Lernzentrum am Schloss“.
„Dass wir mit der Entkernung und Schadstoffsanierung des ersten Pavillons nun sichtbar den Startschuss für dieses wichtige Zukunftsprojekt geben können, freut mich sehr“, sagt Dr. Stefan Schwartze, Vizepräsident Finanzen, Personal und Infrastruktur des KIT. „Mit der Übernahme der Bauherreneigenschaft vom Landesbetrieb Vermögen und Bau tragen wir eine neue Verantwortung – und nehmen diese mit großem Engagement wahr. Unser Ziel ist es, die Pavillons nicht nur zu sanieren, sondern daraus einen innovativen Lernort zu machen, der in unmittelbarer Nachbarschaft zum Karlsruher Schlossbezirk auch in der Stadt sichtbar sein wird.“
Die voraussichtlich bis Anfang Oktober 2025 dauernde Demontage und Entsorgung der schadstoffbelasteten Bauteile im östlich gelegenen der vier Pavillons (Gebäude 20.14) beendet den seit 2016 andauernden Leerstand der Gebäudereihe. Wegen PCB-Raumluftwerten, die deutlich über dem Vorsorge- und Sanierungsleitwert lagen, waren die Pavillons seinerzeit vollständig geräumt worden. Im Prozess der bis 2031 angesetzten Generalsanierung soll das Gebäudeensemble (Gebäude 20.11 bis 20.14) mit einer Bruttogrundfläche von 8 900 Quadratmetern nun einer neuen Nutzung zugeführt werden.
Grundidee des künftigen „Lernzentrums am Schloss“ ist es, eine moderne und zukunftsfähige Lehr- und Lernumgebung für Studierende und Lehrende des KIT zu schaffen. Insbesondere für die Lehre der KIT-Fakultät für Physik entstehen spezifische Lehrflächen für Praktika, außerdem soll es eine zentrale Anlaufstelle für die KIT-Fakultät für Wirtschaftswissenschaften geben. Dabei legt das KIT besonderen Wert auf ein zertifiziert nachhaltiges Bauen sowie auf die Umsetzung seines Energie- und Klimaschutzkonzeptes. Die architektonische Ausgestaltung dieser Vorgaben wird in einem national ausgeschriebenen Wettbewerb ermittelt. Im Anschluss soll 2028 der zeitgleiche Umbau aller vier Pavillons beginnen. Die jetzt angelaufene Schadstoffentfernung in Pavillon 20.14 dient hierbei als Pilotaktivität, deren Ergebnisse in die weitere Planung einfließen.
Mehr Bau-Autonomie, mehr Bau-Verantwortung
Die auf Gesamtkosten von 66 Millionen Euro veranschlagte Generalsanierung der vier schlossnahen Pavillons ist das erste Bauvorhaben, bei dem das KIT auf seinem Universitätscampus Süd als Bauherr auftritt. Als eine Konsequenz des 2. KIT-Weiterentwicklungsgesetzes war die Bauherreneigenschaft für die Campusse Süd, West und Ost im April 2024 vom Land Baden-Württemberg auf das KIT übertragen worden. Somit konnte das ursprünglich dem Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg zugeordnete Thema vom KIT und seiner mit der Durchführung betrauten Dienstleistungseinheit Planen und Bauen neu aufgesetzt werden.
Nachkriegsmoderne in neuem Glanz
Die 1968 unmittelbar östlich des Karlsruher Schlosses errichteten Pavillons sind mit ihren Flachdächern, funktionalen Rasterfassaden und einer klaren Trennung von Struktur und Hülle typische Vertreter damaliger Hochschularchitektur. Im Zusammenspiel mit den begrünten Zwischenflächen schaffen die freistehenden Gebäude einen offenen, lichten Lernraum. Wenngleich die Pavillons nicht unter Denkmalschutz stehen, kommt ihnen städtebauliche Relevanz zu: An einer der zentralen Sichtachsen Karlsruhes gelegen, bilden sie den architektonischen Übergang zwischen Schlossbezirk und Universitätscampus.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.