Das KIT-Zentrum Elementarteilchen- und Astroteilchenphysik (KCETA) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) zeichnet Dr. Belén Gavela, Professorin für Theoretische Physik an der Universidad Autónoma de Madrid (UAM), Spanien, mit dem Julius Wess-Preis 2023 aus. Sie erhält den Preis in Anerkennung ihrer bedeutenden Beiträge auf dem Gebiet der theoretischen und phänomenologischen Teilchenphysik und ihrer herausragenden Rolle im Wissenschaftsmanagement. Zur Preisverleihung am 9. Februar 2024 ab 16:30 Uhr im NTI-Hörsaal am Campus Süd des KIT (Gebäude 30.10) sind die Medien eingeladen.
Belén Gavela wurde als Spaniens erste Professorin für Theoretische Physik berufen. 2003 war sie Gründungsmitglied des Instituts für Theoretische Physik an der UAM. Sie hatte unter anderem mehrere Positionen in der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) in Genf und am französischen Centre national de la recherche scientifique (CNRS) inne. Sie war Koordinatorin verschiedener großer EU-Projekte auf dem Gebiet der Teilchenphysik und Mitglied in Gremien des CERN.
Gavela hat bedeutende Durchbrüche auf dem Gebiet der theoretischen und phänomenologischen Physik erzielt, mit besonderem Schwerpunkt auf der CP-Verletzung und der Flavour-Physik bei Quarks und Leptonen, der Untersuchung von Neutrino-Oszillationen sowie effektiven Feldtheorien im Zusammenhang mit elektroschwacher Symmetriebrechung.
Bei der CP-Verletzung geht es darum, dass im Standardmodell der Teilchenphysik erwartet wird, dass sich Elementarteilchen und ihre Antiteilchen – bis auf die elektrische Ladung – physikalisch gleich verhalten. Es gibt aber verschiedene Experimente, in denen Abweichungen von dieser Annahme gemessen wurden. Die CP-Verletzung ist möglicherweise die Ursache dafür, dass es im Universum viel mehr Materie als Antimaterie gibt.
Der Flavour (engl. für Aroma) ist eine Quantenzahl, die – wie etwa die Ladung oder der Drehimpuls – zur Beschreibung des Zustands von Elementarteilchen dient. Sie ist bei Prozessen der schwachen und der starken Wechselwirkung zwischen den Teilchen von großer Bedeutung. Bei der starken Wechselwirkung, die für den Zusammenhalt von Atomkernen bestimmend ist, bleibt der Flavour erhalten.
Über den Julius Wess-Preis
Der Julius Wess-Preis erinnert an Professor Julius Wess, der sich während seiner zwanzigjährigen Tätigkeit an der damaligen Universität Karlsruhe – heute KIT – für die theoretische und experimentelle Elementarteilchenphysik eingesetzt und während dieser Zeit wissenschaftliche Arbeiten von international herausragender Bedeutung veröffentlicht hat. Feldtheoretische Begriffe wie die Wess-Zumino-Wirkung oder die Formulierung der ersten supersymmetrischen Quantenfeldtheorie, des Wess-Zumino-Modells, sind mit seinem Namen verbunden. Der Julius Wess-Preis des KCETA ist mit 10 000 Euro dotiert. Der Preis wird an Forschende aus den Themengebieten Elementarteilchen- und Astroteilchenphysik für herausragende experimentelle oder theoretische wissenschaftliche Leistungen verliehen, die unser Verständnis der fundamentalen Naturgesetze erweitern und vertiefen.
Programm
16:30 Uhr | Musikalische Eröffnung |
16:40 Uhr | Begrüßung Professor Thomas Hirth, Vizepräsident Transfer und Internationales des KIT |
16:50 Uhr | Einführung in das KIT-Zentrum Elementarteilchen- und Astroteilchenphysik (KCETA) Professorin Anke-Susanne Müller, Wissenschaftliche Sprecherin von KCETA, KIT |
17:00 Uhr | Gastvortrag „Die Asymmetrien der Natur zähmen: Die Auswirkungen des Ungleichgewichts zwischen Materie und Antimaterie in der Neutrinophysik“ Professorin Pilar Hernandez, Universität Valencia, Spanien |
17:30 Uhr | Kaffeepause |
17:45 Uhr | Musikalisches Rahmenprogramm |
17:55 Uhr | Laudatio Professor Thomas Schwetz-Mangold, Institut für Astroteilchenphysik des KIT |
18:10 Uhr | Preisverleihung Professor Thomas Hirth, Vizepräsident für Transfer und Internationales des KIT |
18:25 Uhr | Vortrag „Die Axion-Summenregel der Quantenchromodynamik“ Professorin Dr. Belén Gavela |
18:55 Uhr | Musikalisches Rahmenprogramm |
19:05 Uhr | Empfang |
Weitere Informationen: https://indico.scc.kit.edu/event/3920/
Details zum KIT-Zentrum Elementarteilchen- und Astroteilchenphysik
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.