Presseinformation 006/2024

Innovationscampus Nachhaltigkeit gestartet

Ziel des fünften Innovationscampus in Baden-Württemberg ist die wissenschaftlich begleitete Transformation hin zu einer nachhaltigen Lebensweise
Im Innovationscampus Nachhaltigkeit wollen Forschende des KIT und der Universität Freiburg gemeinsam mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Nachhaltigkeitsthemen bearbeiten. (Foto: Markus Breig, KIT)
Im Innovationscampus Nachhaltigkeit wollen Forschende des KIT und der Universität Freiburg gemeinsam mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Nachhaltigkeitsthemen bearbeiten. (Foto: Markus Breig, KIT)

Wie lassen sich die Folgen des Klimawandels in Städten bewältigen? Wie kommen wir zu einem gesundheitsfördernden und ressourcenschonenden Angebot in Mensen und Betriebskantinen? Und was motiviert Bürgerinnen und Bürger zu einem nachhaltigeren Lebensstil? Im neuen Innovationscampus Nachhaltigkeit (ICN), der heute (24.01.24) an den Start geht, wollen die Universität Freiburg und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wirkungsvolle und direkt umsetzbare Antworten auf solche Fragen finden – gemeinsam mit Partnern aus Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Das Land Baden-Württemberg stellt zunächst für den Aufbau und die ersten drei Pilotprojekte eine Million Euro zur Verfügung. 

„Unser neuer Innovationscampus soll die Oberrheinregion zu einem international sichtbaren Leuchtturm in der Nachhaltigkeitsforschung machen. Dafür bündeln die Universität Freiburg und das KIT ihre Kompetenzen und Infrastruktur. Ein Netzwerk aus Praxispartnern begleitet Forschung und Transfer – so kommen die Erkenntnisse schnell in die Umsetzung. Im Innovationscampus Nachhaltigkeit entwickelte und erprobte Konzepte sollen später auch auf andere Stadt-Regionen übertragbar sein“, sagt Wissenschaftsministerin Petra Olschowski.

Die vier bestehenden Innovationscampus-Modelle zu den Zukunftsthemen Künstliche Intelligenz, Quantentechnologie, Mobilität und Lebenswissenschaften bringen Forschung und Wissenstransfer im Land bereits voran. „Der neue Innovationscampus Nachhaltigkeit wird diese Erfolgsgeschichte weiterschreiben und Erkenntnisse aus diesem hochrelevanten Forschungsbereich in die Gesellschaft tragen – für eine lebenswerte Zukunft in Baden-Württemberg und darüber hinaus“, so Wissenschaftsministerin Petra Olschowski. Ziele des ICN sind Innovationssprünge, die zu Veränderungen in der Stadtplanung, im Ernährungssystem oder zur Ressourcenwende – hin zu erneuerbarer Energie – führen. Dabei greifen die Bereiche Klimaschutz, Ressourcenschonung und Well-being (Wohlergehen) ineinander.

Die Forschungsaktivitäten des neuen Innovationscampus sollen insgesamt zu einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft beitragen – unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte, des Gemeinwohls und der sozialen Gerechtigkeit. Seit 2023 entwickeln die Initialpartner Universität Freiburg und KIT ein Konzept für den neuen Innovationscampus unter dem Motto „Transformationen für Stadt-Regionen der Zukunft – Klimaschutz, Ressourcenschonung und Well-being“.

„Die Universität Freiburg blickt mit großer Freude darauf, dass der Innovationscampus am Oberrhein mit seinem thematischen Fokus auf Nachhaltigkeit und seinem transformativen und transdisziplinären Charakter heute Gestalt annimmt. Die nun anlaufenden und künftigen Projekte haben das Potenzial, die Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft mitzugestalten“, sagt die Rektorin der Universität Freiburg, Professorin Kerstin Krieglstein.

„Am KIT tragen nahezu alle wissenschaftlichen Disziplinen zur Nachhaltigkeitsforschung bei – denn nur in ihrem Zusammenspiel können wir Herausforderungen wie Klimakrise, Energie- und Verkehrswende bewältigen.
Darüber hinaus fördern wir mit entsprechenden Angeboten auch bei unseren Studierenden Wissen, Bewusstsein und Eigenverantwortung für nachhaltiges Handeln“, sagt Professor Oliver Kraft in Vertretung des Präsidenten des KIT. „Im Innovationscampus Nachhaltigkeit bündeln wir unsere Erfahrungen und Kompetenzen mit Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, die uns dabei helfen, unsere natürliche
Lebensgrundlage zu sichern.“

Anbahnungsprojekte des Innovationscampus Nachhaltigkeit

Bei der Kick-off-Veranstaltung in Freiburg wurden die drei ersten Projekte des ICN bekanntgegeben und vorgestellt. Forschende und Praxispartner haben diese Vorhaben gemeinsam begutachtet – sie werden nun im Innovationscampus Nachhaltigkeit einem Realitätstest unterzogen.

Forschende des Projekts „Renature + Stadtgrün“ wollen herausfinden, wie Grünflächen und Stadtbäume dazu beitragen, urbane Lebensräume entlang des Oberrheingrabens an den Klimawandel anzupassen. Dazu sollen beispielsweise geeignete Baumarten identifiziert und die ökosystemischen Leistungen von Bäumen analysiert werden. Gemeinsam mit Bürgerschaft und Stadtplanung werden Maßnahmen zur Erhaltung von Stadtgrün erarbeitet.

Ein weiteres Projekt dreht sich um die „Transformation des Ernährungssystems“ in Richtung Nachhaltigkeit. Die Forschenden ergründen, wie Gemeinschaftsverpflegung – zum Beispiel in Mensen und Betriebskantinen – auf eine klima- und ressourcenschonende sowie gesundheitsfördernde Weise gestaltet werden kann.

Im Projekt „Visionen der Nachhaltigkeit“ wird eine Filmreihe zur Nachhaltigkeit gemeinsam mit dem Kommunalen Kino Freiburg veranstaltet. Die Forschenden und ihre Praxispartner wollen herausfinden, ob und wie solche Filme Bürgerinnen und Bürger bei der Umsetzung eines nachhaltigen Lebensstils unterstützen können.

Über diese Vorhaben hinaus werden sogenannte Sondierungsprojekte gefördert.

Nachhaltigkeitsthemen gemeinsam vorantreiben

„Um unser Land nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten, brauchen wir zügig starke Innovationen. Am KIT entwickeln wir nicht nur entsprechende Technologien, sondern treiben auch deren Transfer in die Industrie und die Gesellschaft voran“, sagt Professor Thomas Hirth, Vizepräsident Transfer und Internationales des KIT. „Der Innovationscampus Nachhaltigkeit ermöglicht es uns gemeinsam mit den Partnern noch effektiver Nachhaltigkeitsprobleme zu erkennen, Lösungen zu erarbeiten sowie nachhaltigkeitsbezogenes Wissen zu vermitteln.“ Dieses Konzept habe sich bereits im Innovationscampus Mobilität der Zukunft bewährt, in dem das KIT und die Universität Stuttgart seit 2019 ihre Kompetenzen in Forschung und Innovation bündeln.

„Das KIT hat sich Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre, Innovation und Transfer sowie nachhaltiges Handeln im Arbeitsalltag und als Institution zur Aufgabe gemacht. Gerade mit seiner Klima-, Mobilitäts-, Informations- und Umweltforschung sowie den Reallaboren leistet das KIT substanzielle Beiträge auf dem Weg zu deutlich nachhaltigeren Lösungen“, sagt Professorin Kora Kristof, Vizepräsidentin Digitalisierung und Nachhaltigkeit des KIT. „Im Innovationscampus Nachhaltigkeit stärken wir die Vernetzung von Partnern aus Forschung, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Südwestdeutschland und bringen so Grundlagenforschung, anwendungsorientierte Forschung, die Stärkung von Innovationsökosystemen und die konkrete Umsetzung von Nachhaltigkeitsthemen zusammen.“

Netzwerk der Initialpartner 

Zum Netzwerk des Innovationscampus Nachhaltigkeit gehören weitere Partner aus der Wissenschaft, wie das Universitätsklinikum Freiburg, das Leistungszentrum Nachhaltigkeit an der Universität Freiburg, die Fraunhofer-Institute an den Standorten Freiburg und Karlsruhe und die Hochschule Karlsruhe (Baden-Württemberg Institut für Nachhaltige Mobilität). Dazu kommen namhafte Unternehmen der Oberrheinregion, Kammern und Verbände wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südlicher Oberrhein, die IHK Karlsruhe, die Handwerkskammer Freiburg und die TechnologieRegion Karlsruhe sowie die Forschungs- und Wirtschaftsförderung und der Bereich Wohnen: Bauverein Breisgau eG. Komplettiert wird das Netzwerk durch die Städte Freiburg und Karlsruhe sowie Akteure der Zivilgesellschaft (einschließlich NGOs wie Ernährungsrat Freiburg & Region e.V.).

Zu den Innovationscampus-Modellen

Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst fördert Innovationscampus-Modelle zu strategisch bedeutenden Forschungsschwerpunkten. Die Themenfelder sind im Zuge des Strukturwandels für Baden-Württemberg und seine Wertschöpfung von elementarer Bedeutung und spiegeln die strategischen Schwerpunkte der Landesregierung wider.

Die jetzt fünf Innovationscampus-Modelle bündeln die Kompetenzen von Wissenschaft (Hochschulen, außeruniversitäre Einrichtungen), Wirtschaft und Gesellschaft. So können neue Potenziale erschlossen und Synergien genutzt werden. Damit schafft die Landesregierung international sichtbare Leuchttürme zu Themen, in denen Baden-Württemberg bereits stark ist.

Aktuell werden folgende Innovationscampus-Modelle gefördert:

  • Künstliche Intelligenz: Innovationscampus Cyber Valley in Stuttgart/Tübingen (seit 2016)
  • Mobilität und Produktion: Innovationscampus Mobilität der Zukunft in Karlsruhe/Stuttgart (seit 2019)
  • Gesundheit und Lebenswissenschaften: Innovationscampus Health and Life Science Alliance in Heidelberg/Mannheim (seit 2021)
  • Quantentechnologie: QuantumBW (seit 2023)


Weitere Informationen: https://mwk.baden-wuerttemberg.de/de/forschung/innovationscampus-b

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

swi, 25.01.2024
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