Presseinformation 087/2020

Saisonale Prognosen verbessern die Lebensmittelversorgung

EU-Projekt CONFER gestartet – Niederschlagsvorhersagen verringern die Auswirkungen von Dürren und Überschwemmungen in Ostafrika
Der Kilimandscharo prägt das Bild von Ostafrika. Dort sind die Auswirkungen des Klimawandels bereits deutlich zu spüren. (Foto: Harald Kunstmann, KIT)
Der Kilimandscharo prägt das Bild von Ostafrika. Dort sind die Auswirkungen des Klimawandels bereits deutlich zu spüren. (Foto: Harald Kunstmann, KIT)

Genauere saisonale Prognosen zu erarbeiten, um die Lebensmittelversorgung für insgesamt 365 Millionen Menschen in elf ostafrikanischen Ländern zu verbessern – darauf zielt das neue EU-Projekt CONFER. Vor allem die Niederschlagsvorhersagen gelten als entscheidend, um die landwirtschaftlichen Erträge zu steigern. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist als einer von neun Partnern an dem internationalen Projekt beteiligt. Die Europäische Union fördert das Projekt mit insgesamt sieben Millionen Euro.

Im Jahr 2017 war Ostafrika von der schwersten Dürre seit mehr als einem halben Jahrhundert betroffen. 2019 kam es infolge von heftigen Regenfällen innerhalb kurzer Zeit zu weitläufigen Überschwemmungen; ganze Landstriche standen hüfthoch unter Wasser. Beide Ereignisse richteten große Schäden in Landwirtschaft und Infrastruktur an und bedrohten die Bevölkerung existenziell. „In Ostafrika sind die Auswirkungen des Klimawandels heute schon deutlich zu spüren“, sagt Professor Harald Kunstmann, stellvertretender Leiter am Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Atmosphärische Umweltforschung (IMK-IFU), dem Campus Alpin des KIT in Garmisch-Partenkirchen. Das Institut ist an dem neuen EU-Projekt CONFER (Co-production of Climate Services for East Africa) beteiligt. In dem am 1. September dieses Jahres gestarteten und auf dreieinhalb Jahre angelegten Projekt entwickeln Forschungseinrichtungen im intensiven Dialog mit Stakeholdern und Endnutzern innovative Klimaservices für die Sektoren Energie-, Wasser- und Lebensmittelversorgung, um die Menschen in Ostafrika dabei zu unterstützen, die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern. Von den Ergebnissen sollen insgesamt 365 Millionen Menschen in elf ostafrikanischen Ländern profitieren.

Forscher führen Daten aus Modellen, Satelliten und Messstationen zusammen

Das vom Norwegian Research Centre (NORCE) geleitete internationale Projekt zielt auf genauere Vorhersagen der kommenden Monate und die Bereitstellung unterschiedlichster Wetter- und Klimadaten für die Region. In Ländern wie Kenia und Tansania, wo Stauseen und Wasserkraft eine wesentliche Rolle bei der Bewässerung und der Energieversorgung spielen, kann die verbesserte Steuerung dazu beitragen, landwirtschaftliche Erträge zu steigern oder auch Überschwemmungsrisiken zu senken.

„In CONFER nutzen wir dynamische und statistische Vorhersagemodelle sowie Methoden des maschinellen Lernens und führen Daten aus Modellen, Satelliten und Messstationen zusammen“, erklärt Kunstmann, der am IMK-IFU die Forschungsgruppe „Regionales Klima und Hydrologie“ leitet. „Die Arbeit zielt vor allem darauf, saisonale Prognosen zu verbessern, das heißt genauere Vorhersagen für mehrere Monate zu treffen. Dies erlaubt uns, rechtzeitig geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die negativen Folgen von Dürren oder extrem feuchten Perioden zu verringern.“

Die Europäische Union fördert CONFER innerhalb ihres Rahmenprogramms für Forschung und Innovation, Horizont 2020, mit insgesamt sieben Millionen Euro. Weitere, am Projekt beteiligte Partner neben NORCE und KIT sind: Norwegian Refugee Council, Norwegian Computing Center, IGAD Climate Prediction & Applications Centre (ICPAC, Kenia), Kenya Red Cross Society, University of Cape Town (Südafrika), University of Leeds (UK) und Met Office (UK).

Details zum KIT-Zentrum Klima und Umwelt: http://www.klima-umwelt.kit.edu

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

or, 06.10.2020
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