Presseinformation 025/2013

Widersprüche zwischen Tradition und Moderne

„Zwischengesellschaften“ im Fokus der 17. Karlsruher Gespräche – Vorträge, Diskussionen und Kulturprogramm richten sich an alle Interessierten
Traditon und Moderne im Einklang: Wie das funktionieren kann, diskutieren die Gäste  der Veranstaltung des ZAK (Bild: stockwerk 23 / Photocase)
Traditon und Moderne im Einklang: Wie das funktionieren kann, diskutieren die Gäste der Veranstaltung des ZAK (Bild: stockwerk 23 / Photocase)

Rasante globale Entwicklungen stellen unsere lokalen Alltagskulturen in Frage. Wohin geht die Entwicklung in Gesellschaften, die derzeit starke Transformationen erleben? Brauchen wir einen neuen Konsens über das gesellschaftliche Miteinander? Danach fragen die 17. Karlsruher Gespräche „Die ,Zwischengesellschaft‘: Tradition und Moderne im Widerspruch“ vom 22. bis 24. Februar 2013, die das ZAK | Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale des KIT organisiert. Zum Auftakt sprechen die afghanische Parlamentsabgeordnete Shinkai Karokhail und die Publizistin Alice Schwarzer über Frauen zwischen Tradition und Moderne.

 

 

Die Rolle der Frau in sich wandelnden muslimischen Staaten, das Widererstarken religiöser Überzeugungen in ehemals laizistischen Ländern, also solchen, die Religion und Staat streng trennen, oder die Individualisierung in einst kollektiven Gesellschaften wie der chinesischen: Die immer stärker vernetzte Welt stellt tradierte Wertvorstellungen und lokale Alltagsgewohnheiten auf die Probe. „Der fragile ,social contract‘ von Staaten und Gesellschaften steht weltweit unter Druck, sich an beschleunigte gesellschaftliche Entwicklungen anzupassen“, diagnostiziert Professorin Caroline Y. Robertson-von Trotha, Direktorin der ZAK. „Mit dem Begriff der ‚Zwischengesellschaft‘ wollen wir diesen hochdynamischen Zustand unserer globalisierten Gesellschaft mit seinen vielseitigen nichtlinearen Prozessen der Veränderung beschreiben.“ Die aktuellen Karlsruher Gespräche wollten deshalb einerseits auf die verschiedenen Facetten des Widerstreits zwischen Tradition und Moderne blicken, andererseits Ansätze diskutieren, wie unsere künftige globale Gesellschaft zusammengeführt werden kann, so Robertson-von Trotha.

 

Hierzu eingeladen hat das ZAK international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Repräsentanten des öffentlichen Lebens, die sich mit den soziologischen, kulturellen, politischen und gender-spezifischen Aspekten der ,Zwischengesellschaft‘ beschäftigen. Im Gespräch mit engagierten Bürgerinnen und Bürger fragen sie nach neuen lokalen Perspektiven der Globalisierung, der Glokalisierung und nach Möglichkeiten eines friedlichen und sozial vertretbaren Miteinanders unterschiedlicher Gesellschaften und Kulturen. Die dreitägige Veranstaltung wird begleitet von einem breiten Kulturprogramm mit Film, Theater und Literatur. Die Stiftung Kunst und Kultur der Sparda-Bank Baden-Württemberg eG und die Stadt Karlsruhe unterstützen die Karlsruher Gespräche.

 

Journalistinnen und Journalisten sind herzlich eingeladen. Anmeldung per E-Mail anjonas moosmueller does-not-exist.kit edu oder telefonisch unter 0721 608-48027.

 

Plakat zu den 17. Karlsruher Gesprächen (Grafik: ZAK / Sahar Aharoni)

 

Aus dem Programm der 17. Karlsruher Gespräche:

Am Eröffnungsabend, dem Freitag, 22. Februar, um 19.30 Uhr (SpardaEvent-Center, Baumeisterstraße 21) sprechen Shinkai Karokhail, eine der wenigen weiblichen Parlamentsabgeordneten Afghanistans und Mitgründerin des „Afghan Women’s Educational Center“, und die Publizistin und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer über das Thema „Frauen zwischen Tradition und Moderne“.

 

Das Symposium am Samstag, 23. Februar, ab 9.30 Uhr (Industrie- und Handelskammer Karlsruhe, Lammstraße 13-17) eröffnet der britische Soziologe und Globalisierungstheoretiker Professor Roland Robertson mit einem Vortrag zum Thema „Glokalisierung und die Moderne der Tradition“. Mit Veränderungsprozessen in der jüdischen Erinnerung beschäftigt sich Professor Natan Sznaider vom Academic College Tel Aviv. Im Mittelpunkt steht ferner der gesellschaftliche Wandel in verschiedene Weltregionen. So spricht Professor Elisio Macamo (Mosambik/Schweiz), Leiter des Zentrums für Afrikastudien der Universität Basel über „Afrikas Mühe mit der ,Moderne‘“. Vom Umgang mit kulturellem Erbe berichtet Professorin Susanne von der Heide (Deutschland/Nepal) am Beispiel Bhutans. Analysiert wird darüber hinaus die im Wandel begriffene gesellschaftliche Rolle von Frauen in der arabischen Welt und die Frage nach der Relevanz konservativer religiöser Strömungen wie Salafismus oder Evangelikalismus.

 

Bei der Podiumsdiskussion am Sonntag, 24. Februar, um 11 Uhr (SpardaEvent-Center) geht es um „Religion: Zwischen Glaube, Kultur und Politik“. Die Hauptrede hält die vielfach ausgezeichnete ägyptische Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Dr. Nawal El Saadawi. Mit dem Thema beschäftigt sich im Anschluss eine von SWR-Journalist Gabór Páal moderierte Gesprächsrunde mit internationalen Künstlern und Wissenschaftlern, wie dem Regisseur Karim El-Shenawy (London) oder der Theologin Dr. Anne Françoise Weber (Kairo).

 

Kulturelle Veranstaltungen begleiten das Programm: Dazu gehört eine lange ARTE-Filmnacht mit zahlreichen Dokumentarfilmen zu verschiedenen Aspekten der „Zwischengesellschaft“ im ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe am Samstag, 23. Februar, um 20 Uhr. Am Sonntag, 24. Februar, liest José F.A. Oliver um 15.00 Uhr im UNTEREN FOYER des Badischen Staatstheaters Karlsruhe aus seinem interkulturellen Essayband „Mein andalusisches Schwarzwalddorf“. Am Abend um 19 Uhr zeigt das Staatstheater Karlsruhe im STUDIO eine Werkschau von „Kinder der Revolution“ – ein Gastspiel des Schauspielhauses Bochum.

 

Bitte beachten Sie: Die Eröffungsveranstaltung am Freitag, 22. Februar ist bereits ausgebucht!

 

Eine Anmeldung zur Eröffnung am 22. Februar und zur Lesung am 24. Februar ist erwünscht: per Telefon unter 0721 608 44384 oder im Internet unter www.zak.kit.edu .

 

Weitere Informationen und vollständiges Programm unter: http://www.zak.kit.edu/karlsruher_gespraeche.php 


Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

jm, 15.02.2013
Kontakt:

 

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Kontakt für diese Presseinformation:

Jonas Moosmüller
ZAK | Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale
Tel.: +49 721 608 48027
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