Presseinformation 018/2011

Baustellen – sicher und staufrei

Kolloquium zur Sicherheit im Straßenverkehr: verkehrssichere Gestaltung von Langzeitbaustellen, Landstraßen und Autobahnkreuzen
Autobahnbaustellen im Blick: Wie man sie verkehrssicher gestaltet, ist eines der Themen des Instituts für Straßen- und Eisenbahnwesen. (Foto: pixelio.de)
Autobahnbaustellen im Blick: Wie man sie verkehrssicher gestaltet, ist eines der Themen des Instituts für Straßen- und Eisenbahnwesen. (Foto: pixelio.de)

Die mobile Gesellschaft und die Volkswirtschaft brauchen sichere Straßen und Fahrzeuge. Dazu gehören auch staufreie Baustellen, angemessene Reisegeschwindigkeiten und die Sicherheit in Zufahrten von Autobahnkreuzen. Mit diesen Themen beschäftigt sich das Kolloquium „Neue Entwicklungen im Straßenentwurf, Sicherheit von Arbeitsstellen“ des Instituts für Straßen- und Eisenbahnwesens (ISE) des KIT unter der Leitung von Professor Ralf Roos am Mittwoch, 9. Februar, von 13.30 bis 17 Uhr auf dem KIT-Campus Süd.

Sehr lange Baustellen sind heute für viele Verkehrsteilnehmer ein vertrautes Bild: Über eine Distanz von 50 Kilometern erstrecken sich oft bis zu fünf Baustellenabschnitte mit je bis zu sechs Kilometern Länge, beispielsweise auf der A5 zwischen Karlsruhe und Offenburg. In diesen Baustellen beträgt die Fahrstreifenbreite häufig maximal 2,50 Meter auf der linken und maximal 3,25 Metern auf der rechten Seite. Im Auftrag des Hessischen Landesamtes für Straßen- und Verkehrswesens hat eine Gruppe um Dr. Matthias Zimmermann vom ISE eine wissenschaftliche Begleituntersuchung der Überlangen Baustelle Mücke, die sich am Stück über rund zehn Kilometer erstreckte, erstellt. Dort hatte man zur Verbesserung des Verkehrsablaufes und der Verkehrssicherheit besondere Maßnahmen ergriffen: temporäre Fahrbahnverbreiterungen auf 3,25 Meter auf beiden Fahrstreifen, Informationstafeln über die verbleibende Baustellenlänge und zumindest zeitweise fest installierte Geschwindigkeitsüberwachungen. Diese Veränderungen führten zu deutlich weniger Unfällen, weniger Staus und einem wesentlich angenehmeren Fahrgefühl, so die Erkenntnis der Wissenschaftler.

Auch der volkswirtschaftliche Gewinn durch die weniger störanfällige Durchfahrt sei immens, so Zimmermann. Ebenfalls gäbe es keine Anzeichen dafür, dass die Länge der Baustelle bei diesen großzügigeren Breiten einen Einfluss auf das Unfallgeschehen habe. So seien keinerlei Trends erkennbar, dass mit zunehmender Länge die Unfallhäufigkeit oder -schwere steige. Im Gegenteil: Durch die verbreiterten Fahrstreifen sei die Unfallhäufigkeit gesunken, obwohl die Verkehrsteilnehmer im Durchschnitt schneller fuhren als in Vergleichsbaustellen mit einem schmalen linken Fahrstreifen.

Insgesamt fließen die Ergebnisse aller Themen des Kolloquiums mittelfristig in das Regelwerk für die Gestaltung von Straßen ein, so Zimmermann. So berichtet Sven B. Riffel in einem weiteren Vortrag des Kolloquiums, das durch seine praxisrelevanten Themen interessante Erkenntnisse für jeden Verkehrsteilnehmer bietet, über die „Modellierung des Fahrverhaltens in Kurven“ berichtet. Aus den vom  ISE hochgenau erfassten Fahrverläufen lässt sich zum Beispiel analysieren, welche Kurvengestaltungen einen negativen Einfluss auf die Fahrlinien von Fahrzeugen haben.

Veranstaltungsort: KIT-Campus Süd, Altes Bauingenieurgebäude, Otto-Ammann-Platz 1 (Gebäude 10.81), Hörsaal 93.


Programm
Einführung und Moderation

Professor Ralf Roos, Leiter des ISE

Fahrverhalten und Verkehrssicherheit in Rampen von Autobahnkreuzen
Dijana Cindric-Middendorf , ISE

Auswirkungen der Baustellengestaltung auf die Verkehrssicherheit in der überlangen Baustelle Mücke
Matthias Zimmermann, ISE

Sicherheit und Leistungsfähigkeit von Arbeitsstellen längerer Dauer
Gerd Riegelhuth, Leitender Baudirektor beim Hessischen Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen, Wiesbaden

Reisegeschwindigkeiten auf Straßen der künftigen Entwurfsklasse EKL 2 nach RAL
Julia Beeh, ISE

Modellierung des Fahrverhaltens in Kurven
Sven B. Riffel, ISE

Ganzheitliche Entwurfsmethodik für Landstraßen
Professor Wolfgang Kühn
Westsächsische Hochschule Zwickau

Abschlussdiskussion

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

drs, 02.02.2011
Kontakt:

 

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