Gips-Schüle-Forschungspreis für Kohlenstoff aus CO2

Mit dem NECOC-Verfahren wandeln Forschende des KIT das klimaschädliche Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO2) in einen Hightech-Rohstoff um
Gruppenfoto der Preistragenden und Mitglieder der Gips-Schüle-Stiftung bei der Preisverleihung. Gips-Schüle-Stiftung
Peter Frankenberg und Annette Schavan aus dem Aufsichtsrat der Stiftung sowie Stiftungsvorstand Stefan Hofmann (v. l. n. r.) gratulieren dem Team um Benjamin Dietrich (3. v. r.). Alexander Wanner nahm als Präsidiumsmitglied an der Preisverleihung teil.

Fester Kohlenstoff wird als industrieller Rohstoff etwa bei der Produktion von Batterien, in der Farbindustrie oder auch bei der Herstellung von Baustoffen eingesetzt. Bislang stammt er meist aus fossilen Quellen und wird unter Freisetzung enormer CO2-Emissionen produziert. Mit dem NECOC-Verfahren (Negative Emissions through converting Carbon diOxide to Carbon) entwickeln Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) mit Industriepartnern einen klimafreundlichen Produktionsweg, bei dem durch die Entnahme des CO2 aus der Umgebungsluft gleichzeitig sogenannte Negative Emissionen ermöglicht werden. Die Stuttgarter Gips-Schüle-Stiftung würdigte dieses Vorhaben nun mit dem renommierten Gips-Schüle-Forschungspreis. Die Preisverleihung fand am 24. Oktober 2023 in Stuttgart statt.

In drei Schritten zum Hightech-Rohstoff

„Im ersten Schritt entnehmen wir das Treibhausgas CO2 direkt aus der Atmosphäre“, erläutert der Leiter der Forschungsarbeiten, Benjamin Dietrich vom Institut für Thermische Verfahrenstechnik des KIT, das NECOC-Verfahren. „Im zweiten Schritt wird das CO2 dann in einem mikrostrukturierten Reaktor mit erneuerbar hergestelltem Wasserstoff zur Produktion von Methan genutzt. Der dritte Schritt erfolgt in einem Reaktor mit flüssigem Zinn, wo es in aufsteigenden Blasen zur Pyrolysereaktion kommt und aus dem Methan erneut Wasserstoff und der feste Kohlenstoff entsteht. Am Ende schwimmt dieser als mikrogranulares Pulver auf dem Zinn und wird kontinuierlich abgetrennt“, so Dietrich. Im Forschungsmaßstab wurde das Verfahren bereits erfolgreich demonstriert und soll nun skaliert werden.

Über die Gips-Schüle-Stiftung

Die Gips-Schüle-Stiftung fördert Forschung, Nachwuchs und Lehre in Baden-Württemberg. Sie finanziert Stiftungsprofessuren, vergibt Stipendien, unterstützt Studienbotschafterinnen und -botschafter bei der Gewinnung von MINT-Nachwuchs und fördert Projekte zur Lehreraus- und -fortbildung. Alle zwei Jahre verleiht die Stiftung den Gips-Schüle-Forschungspreis, der mit 50 000 Euro dotiert ist.

mhe, 25.10.2023