Klima: Forschungsflug zur asiatischen Antizyklone

Mit Technologie aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wird im Forschungsprojekt PHILEAS der Transport von Treibhausgasen und Aerosolen über dem Pazifik untersucht
Start des Forschungsflugzeugs HALO. Mit an Bord: Das Forschungsinstrument GLORIA, das helfen soll, die Antizyklone zu erforschen. (Foto: Hans Nordmeyer, KIT)
Start des Forschungsflugzeugs HALO. Mit an Bord: Das Forschungsinstrument GLORIA, das helfen soll, die Antizyklone zu erforschen. (Foto: Hans Nordmeyer, KIT)

Der asiatische Monsun beeinflusst in den Sommermonaten die Verteilung von Aerosolen und Treibhausgasen auf der gesamten Nordhalbkugel. Er transportiert Luft aus der verschmutzten bodennahen Grenzschicht in Südostasien bis in etwa 16 Kilometer Höhe. Dort sammelt sie sich in einem riesigen Hochdruckgebiet in der oberen Troposphäre. Diese so genannte Monsun-Antizyklone erstreckt sich zeitweise von der Arabischen Halbinsel bis zur asiatischen Pazifikküste. Im Laufe des Sommers lösen sich Luftwirbel ab, die Treibhausgase und Aerosole transportieren.

Schmutzwirbel mit Fernwirkung

„Die Luftverschmutzung in großen Höhen durch den Monsun, aber auch durch Waldbrände, wirkt sich auf den Strahlungshaushalt der Atmosphäre und somit auf unser Wetter und Klima aus“, erklärt Gruppenleiter Michael Höpfner vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung des KIT. Um die Zusammenhänge besser zu verstehen beteiligt sich sein Forschungsteam am Projekt PHILEAS (Probing High Latitude Export of Air from the Asian Summer Monsoon), in dem – gemeinsam mit vielen Partnern und koordiniert vom Forschungszentrum Jülich und der Universität Mainz – Messflüge mit dem Forschungsflugzeug HALO in Richtung Arabische Halbinsel unternommen werden.

Mit GLORIA die Atmosphäre verstehen

Ein zentrales Messgerät an Bord ist das Infrarotspektrometer GLORIA, das Forschende des KIT gemeinsam mit ihren Partnern vom Forschungszentrum Jülich entwickelt und gebaut haben. „GLORIA ermöglicht eine dreidimensionale tomographische Messung von Temperatur, Wolkenparametern und Spurengasen in der Atmosphäre“, sagt Höpfner. „Wir konnten bereits nachweisen, dass Ammoniakgas in diesen Höhen zur Bildung von Aerosolen führt, die wiederum die Entstehung von Eiswolken, sogenannten Zirren, begünstigen.“ Ziel sei es, die chemischen und physikalischen Prozesse in der Atmosphäre besser zu verstehen und damit Wettervorhersagen und Klimamodelle zu verbessern.

mhe, 04.08.2023