Flexible Photovoltaik durch gedruckte Solarzellen

KIT und Partner starten Innovationsplattform Solar TAP und wollen Mehrzweckphotovoltaik in den Alltag bringen
Zwei Forschende, die gedruckte Solarzellen prüfend ansehen EnCN/Kurt Fuchs
Gedruckte Solarzellen erweitern die Anwendungsmöglichkeiten von Photovoltaik, da sie formbar, leicht und flexibel einsetzbar sind.

Gedruckte Solarzellen sind formbar, leicht und flexibel – und lassen sich in Farbe und Transparenz frei gestalten. Werden sie auf Materialien wie Kunststoff, Glas oder Metall aufgebracht, dann lässt sich Photovoltaik mit weiteren Funktionen kombinieren, etwa in Gebäudefassaden. In der kürzlich gestarteten Innovationsplattform Solar TAP (steht für: „Solar Technology Acceleration Platform for emerging Photovoltaics“) der Helmholtz-Gemeinschaft, an der das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beteiligt ist, sollen die Technologien für solche Mehrzweckphotovoltaik gemeinsam mit Industriepartnern entwickelt werden.

Großes Potenzial für den Ausbau der Agrivoltaik

„Um die Ausbauziele der Bundesregierung für die erneuerbaren Energien in den nächsten Jahren zu erreichen, müssen wir die Photovoltaik in Deutschland massiv ausbauen“, sagt Professor Uli Lemmer vom Lichttechnischen Institut des KIT. „Enorme Potenziale bietet hier die Multi-Benefit-Photovoltaik und das gilt nicht nur im Gebäudesektor. Auch im Verkehrssektor ließen sich ganz neue Möglichkeiten erschließen, etwa in Fahrzeugen oder in der Verkehrsinfrastruktur.“ Das mit Abstand größte Potenzial liege aber in der Agrivoltaik – also der Kombination von Landwirtschaft und Photovoltaik. „Die Photovoltaik kann hier nicht nur Strom erzeugen, sondern auch für ein Management der Sonneneinstrahlung und der Feuchtigkeit verwendet werden und damit vor Erosion und Austrocknung schützen“, so Lemmer.

Über die Innovationsplattform Solar TAP

Mit der Innovationsplattform Solar TAP will die Helmholtz-Gemeinschaft die neue Mehrzweckphotovoltaik schnell und unkompliziert für Industrie, Gesellschaft und Endverbraucher zugänglich machen. Die Plattform wird vom Forschungszentrum Jülich koordiniert, neben dem KIT ist das Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) beteiligt. Weltweit führende Labore und Forschungsgruppen der Helmholtz-Gemeinschaft sowie Industriepartner sind bereits assoziiert. Weitere Partner sind willkommen – Ziel ist ein starkes Netzwerk aus Unternehmen wie Materialzulieferern, Messtechnik-Firmen, Anlagenbauern, Produzenten und Anwendern, die sich in der Multi-Benefit-Photovoltaik etablieren wollen.

mhe, 14.04.2023