Rohstoffstoffgewinnung: Förderung von Lithium aus europäischen Quellen

Lithium aus europäischen Quellen soll die Rohstoffabhängigkeit durch nachhaltige, energieeffiziente und umweltfreundliche Produktionsketten reduzieren
Wissenschaftlerin, die am Messaufbau zur selektiven Extraktion von Li-ionen aus Salzlösungen arbeitet
Die Forschenden des KIT untersuchen, wie sie Li-Ionen aus Salzlösungen selektieren können, um neue Li-Quellen zu erschließen. (Foto: Amadeus Bramsiepe, KIT)

Der neue EU-Rechtsrahmen für Batterien geht davon aus, dass sich der Lithium-Bedarf bis 2030 um das 18-fache und bis 2050 sogar um das 60-fache erhöht. Im Projekt LiCORNE („Lithium Recovery and Battery Grade Materials Production from European Resources”), an dem auch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beteiligt ist, wollen Partner aus Forschung und Industrie Lithium aus europäischen Quellen wie Thermalwässern, mineralischen Vorkommen oder Altbatterien gewinnen, um die Rohstoffabhängigkeit zu verringern. Außerdem wollen sie kosteneffiziente, sichere und flexible Technologien zur Gewinnung des Leichtmetalls entwickeln, die eine höhere Ausbeute bei gleichzeitig sehr geringem ökologischem Fußabdruck ermöglichen.

Lithium aus Tiefenwässern und Altbatterien

„Am KIT untersuchen wir die Lithium-Gewinnung mithilfe elektrochemischer Methoden aus geothermalen Tiefenwässern im Oberrheingraben“, sagt Fabian Jeschull vom Institut für Angewandte Materialien des KIT. „Hierfür nutzen wir unter anderem bereits vorhandene eisenbasierte Batteriematerialien, dank derer wir die Ionen aus lithiumhaltigen wässrigen Salzlösungen effektiv filtern können. Das Funktionsprinzip ähnelt dabei dem einer Lithium-Ionen-Batterie.“

Außerdem untersuchen die Forschenden ausgediente Lithium-Ionenspeicher. „Diese könnten eine wichtige zukünftige Quelle sein, um zentrale Rohstoffe für die derzeit stark wachsende Batterieindustrie wiederzugewinnen“, so Jeschull. „Durch neue Recyclingverfahren wollen wir so zusätzlich eine ‚neue alte‘ Rohstoffquelle erschließen.“

Die European Climate Infrastructure and Environment Executive Agency fördert das Projekt mit insgesamt rund 6,8 Millionen Euro für die nächsten vier Jahre.

swi, 20.02.2023