Atmosphärenforschung: Stratosphärenballon in Kanada gestartet

Forschende des KIT unterstützen Satellitenvorbereitungen der ESA durch Messungen in 36 Kilometern Höhe
Forschende des KIT unterstützen Satellitenvorbereitungen der ESA durch Messungen in 36 Kilometern Höhe. Messreihe besteht seit den 90ern
Ein Ballon mit einem Durchmesser von 100 Metern bringt die Instrumente zum Messen von atmosphärischen Spurengasen in eine Höhe von 36 Kilometern. (Foto: Thomas Gulde, KIT)

Ein Stratosphärenballon mit dem Infrarotspektrometer GLORIA-B an Bord startete am vergangenen Dienstag, 23.08.2022, im kanadischen Timmins. Ziel der Mission von Forschenden des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und des Forschungszentrums Jülich ist es, stratosphärische Luftschichten zu erforschen und die Europäische Weltraumagentur ESA bei der Vorbereitung von Satellitenmissionen wie CAIRT und FORUM zu unterstützen. Der Ballon steigt bis zu 36 Kilometer hoch in der Atmosphäre auf und hat dort einen Durchmesser von rund 100 Metern.

„The Changing-Atmosphere Infra-Red Tomography Explorer“, kurz CAIRT, ist ein Satellitenkonzept, das ein internationales Team unter Leitung des KIT vorgeschlagen hat. „Damit können wir untersuchen, wie sich Treibhausgase, Luftschadstoffe oder auch Vulkanausbrüche und Waldbrände auf die Erdatmosphäre auswirken“, sagt Michael Höpfner vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung des KIT. Die ESA hat CAIRT im vergangenen Jahr in die engere Wahl für die Mission „Earth Explorer 11“ genommen. „Mit GLORIA, dem Vorläuferinstrument von CAIRT, messen wir bis in großen Höhen die Profile unterschiedlichster Gase und Aerosole, die trotz ihrer sehr geringen Konzentration das Klima und die Ozonschicht beeinflussen. Diese Daten helfen dabei, die technische Machbarkeit sowie die Messmöglichkeiten des Satelliteninstruments zu demonstrieren“, so Höpfner. Zusätzlich liefert GLORIA Vergleichsmessungen für das bereits für die Earth Explorer 9-Mission ausgewählte Fernerkundungsexperiment FORUM.

Infrarotspektrometer seit den 1990er-Jahren im Einsatz für die Atmosphärenforschung

Der GLORIA-Flug erweitert die Messreihe des IMK, die in den 1990er-Jahren startete, mit eigens dafür entwickelten Infrarot-Fernerkundungs-Spektrometern auf Stratosphärenballons und Forschungsflugzeugen. Seitdem wurden 20 Flugzeugmesskampagnen und 26 große Ballonstarts durchgeführt, um die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre unter sich durch den Klimawandel schnell ändernden Bedingungen gerade in der schwer zugänglichen Region der oberen Atmosphäre zu untersuchen und zu dokumentieren.

swi, 29.08.2022