Mysteriöser Staubtransport über den Atlantik

Studie widmet sich bislang unberücksichtigtem Klimaeffekt
Feiner Staub aus der Sahara (unten) wird regelmäßig bis nach Amerika (oben) geblasen. NASA Earth Observatory
Feiner Staub aus der Sahara (unten) wird regelmäßig bis nach Amerika (oben) geblasen. Die Reichweite von grobem Staub wurde bislang unterschätzt. (Bild: NASA Earth Observatory)

Woher kommen die „gigantischen“ Staubpartikel mitten auf dem Ozean? Bojen haben sie nun Tausende von Kilometern entfernt von der Westküste Afrikas über dem Wasser gemessen. Mit bis zu einem halben Millimeter Durchmesser sind sie nach Lehrbuch eigentlich zu groß und zu schwer, um sich so lange in der Luft zu halten. Diesem Rätsel widmen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung des KIT und des Königlich Niederländischen Instituts für Meeresforschung. In Klimamodellen - umfangreiche Computerprogramme, mit denen die künftige Entwicklung des Klimas unter bestimmten Bedingungen berechnet wird - wurden diese Partikel bislang nicht berücksichtigt. Zu Unrecht? Die Partikel werden offensichtlich vom Wind aus der Sahara wegtransportiert und beeinflussen so den Strahlungshaushalt in der Atmosphäre, die Wolken und den ozeanischen Kohlenstoffkreislauf. In einer im Fachmagazin Scientific Advances veröffentlichten aktuellen Studie versuchen die Forscher, Erklärungen wie Turbulenz, Transport in Gewittern und Hebung in elektrischen Feldern heranzuziehen. Doch es bleiben Fragen offen, die nun angegangen werden müssen, um die Unsicherheit in den Modellen zu minimieren.

Weitere Informationen:
“The mysterious long-range transport of giant mineral dust particles”, Michèlle van der Does, Peter Knippertz, Philipp Zschenderlein, R. Giles Harrison, Jan-Berend W. Stuut.

sfo, 13.12.2018