Klimaforschung: AtmoSat vom Wissenschaftsrat herausragend bewertet

Der Wissenschaftsrat bewertet Infrastrukturen als Entscheidungsgrundlage für die Nationale Roadmap. Er beschreibt die vom Konzept AtmoSat generierten Daten als „einzigartig“ und „von höchster Relevanz“.
GLORIA, der flugzeuggestützte Prototyp für AtmoSat, wird seit 2012 auf dem deutschen Forschungsflugzeug HALO eingesetzt. (Foto: Laila Tkotz, KIT)

In seiner Begutachtung neuer Forschungsinfrastrukturen hat der Wissenschaftsrat das gemeinsame Konzept des KIT und des Forschungszentrums Jülich AtmoSat nun herausragend bewertet. Das wissenschaftliche Bewertungsverfahren ist eine Entscheidungsgrundlage für die Aufnahme von Infrastrukturvorhaben in die Nationale Roadmap.

Abläufe in der mittleren Atmosphäre, zwischen fünf und 100 Kilometern Höhe über dem Boden, wirken sich auf das globale und das regionale Klima aus. Diesen Einfluss detailliert zu untersuchen, ist Ziel von AtmoSat. Das Konzept kombiniert Satelliten-Beobachtungssystem und Dateninfrastruktur. AtmoSat beobachtet die mittlere Atmosphäre mithilfe einer neuen Methode zur Infrarot-Fernerkundung von atmosphärischen Spurengasen. Mit dem dreidimensionalen Modell der Atmosphäre können Prognosen zum Klimawandel optimiert und Grundlagen für verbesserte mittelfristige Wettervorhersagen (7–14 Tage) geschaffen werden. Weiterer Partner ist das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ. Der Start von AtmoSat ist für 2023 geplant. AtmoSat steht auch seit mehreren Jahren auf der Roadmap der Helmholtz-Gemeinschaft.

Seinen „Bericht zur wissenschaftsgeleiteten Bewertung umfangreicher Forschungsinfrastrukturvorhaben für eine Nationale Roadmap“ in Deutschland hat der Wissenschaftsrat am 17. Juli 2017 bei einer Pressekonferenz vorgestellt. Das Bewertungsverfahren ist eine Entscheidungsgrundlage für die Aufnahme von Infrastrukturvorhaben in die Nationale Roadmap in der kommenden Legislaturperiode. Die höchstmögliche Bewertung erhielt AtmoSat auch beim wissenschaftlichen Potenzial: AtmoSat werde hochwertige Messdaten der mittleren Atmosphäre liefern und damit „bahnbrechende Erkenntnisse über atmosphärenchemische und -physikalische Prozesse ermöglichen“, so der Wissenschaftsrat. Die Datensätze seien für die Erforschung „des globalen Klimawandels von höchster Relevanz“. Zudem geht der Wissenschaftsrat in seinem Bericht davon aus, dass AtmoSat weltweite Sichtbarkeit erzeugen und die Rolle Deutschlands in der Klimaforschung maßgeblich ausbauen wird.

„Der Klimawandel verändert die Lebensbedingungen auf der Erde schon heute spürbar. Wesentliche Grundlage für die detaillierte Erforschung der Zusammenhänge sind neuartige Daten und der intensive Austausch in der weltweiten Community. Die Infrastruktur AtmoSat würde beides ermöglichen. Die großartige Bewertung durch den Wissenschaftsrat unterstreicht die Einzigartigkeit und die enorme Bedeutung des Konzepts“, sagt der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka.

Weitere Informationen in der Presseinformation 101/2017.



le, 18.07.2017