Elektroimpulse Säubern Industriewässer und Lacke

Forscher des KIT koordinieren das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundprojekt DiWaL. Mittels Elektroimpulstechnologie sollen industrielle Wasser und Lacke nachhaltig von Bakterien gereinigt werden.
Lackierung im Tauchbad: Industrielle Wässer und Lacke lassen sich mit Elektroimpulsen entkeimen. (Foto: Eisenmann)

Wasserbasierte Lacke sind umweltfreundlicher als solche mit Lösemitteln, sie haben aber einen Nachteil: Mikroorganismen wie Bakterien breiten sich darin aus. Betroffen sind davon auch die Lackieranlagen in der Automobilbranche. Industrielle Wässer und Lacke künftig mit Elektroimpulsen nachhaltig entkeimen zu können, ist Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekts DiWaL, das Forscher des KIT koordinieren.

Die elektrophoretische Tauchlackierung ermöglicht in der Autoindustrie den Auftrag eines gleichmäßigen Lackfilms. In den dabei verwendeten Wässern und Lacken können sich Bakterien so vermehren, dass sie die Oberflächenbeschichtung beeinträchtigen. Um sie zu bekämpfen, werden bislang häufig Biozide eingesetzt. "Mit der Elektroimpulstechnologie setzen wir nun auf ein Verfahren, das ohne chemische Zusätze arbeitet, damit Wasserressourcen schont und gleichzeitig einen Beitrag zum Gewässerschutz leistet“, sagt Dr. Wolfgang Frey vom Institut für Hochleistungsimpuls- und Mikrowellentechnologie (IHM) des KIT und Koordinator im Verbundprojekt „Dekontamination von industriellen Wässern und Lacken“, kurz DiWaL.

Bei der Elektroimpulsbehandlung werden die Mikroorganismen einem elektrischen Feld ausgesetzt, dabei polarisiert die Zellmembran, es öffnen sich wässrige Poren, die letztendlich zum Absterben der Mikroorganismen führen. Da die Elektroimpulse rein physikalisch wirken, ist, anders als bei Bioziden, nicht zu erwarten, dass die Bakterien Resistenzen entwickeln. Integriert wird die Elektroimpulstechnologie in ein neues, automatisiertes und ressourceneffizientes Wassermanagement- und Anlagenkonzept für Vorbehandlung und Tauchlackierung. Dies soll ermöglichen, Wasser in der Fabrik besser im Kreislauf zu führen und weniger Frischwasser zu verbrauchen.

Weitere Informationen in der Presseinformation 052/2017.



le, 27.04.2017