200 Jahre Pioniergeist: Bulli mit Blubb – ein Wasserstoffbus als Pionier der Verkehrswende

Schon 1986 fuhr ein Wasserstoffbus durch Karlsruhe und zeigte, wie klimafreundliche Mobilität aussehen kann
Wasserstoffbus auf dem Gelände des damaligen Kernforschungszentrums Karlsruhe, dem heutigen Campus Nord Kernforschungszentrum Karlsruhe / KIT
Der „Bulli mit Blubb“ aus dem Jahr 1986: Auf der Ladefläche sind die Treibstoffversorgung und ein Teil der Brennstoffzelle zu erkennen.

Wasserstoff birgt großes Potenzial für eine nachhaltige Energieversorgung. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) erforscht seit Jahrzehnten die Potenziale des Elements. Bereits im 19. Jahrhundert entwickelte Professor Hans Bunte hier Verfahren zur Kohleveredelung, bei denen unter anderem Benzin, Aromaten, Phenol und wasserstoffreiches Stadtgas entstanden. Seine Arbeiten zur Effizienzsteigerung der Gaserzeugung und Heizwertbestimmung waren wegweisend für die deutsche Gaswirtschaft – und damit auch für die Nutzung von Wasserstoff. Wegen seiner hohen Energiedichte wurde Stadtgas im Ruhrgebiet und anderen Regionen bald zur Straßenbeleuchtung, Hausheizung und in der Industrie genutzt.

Heute steht die CO₂-neutrale Herstellung von Wasserstoff im Fokus der Forschung am KIT. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickeln deshalb Elektrolyseverfahren mit erneuerbaren Energien, testen die Wasserstoffproduktion auf See und arbeiten an Pipelines für den kombinierten Transport von Wasserstoff und Strom. Ziel ist eine sichere, saubere und bezahlbare Energieversorgung.

Motivation Ölkrise: Der Wasserstoff-Bulli

Ein Meilenstein in der Entwicklung war der „Bulli mit Blubb“ im Jahr 1986. Als Reaktion auf die Ölkrise der 1970er-Jahre baute das damalige Kernforschungszentrum Karlsruhe einen VW-Bus zu einem Brennstoffzellenfahrzeug um. Der Bus fuhr mit Wasserstoff aus Gasflaschen und war für den Straßenverkehr zugelassen. Er wurde auf dem heutigen Campus Nord und dem Hockenheimring getestet. Die Brennstoffzelle wandelte Wasserstoff und Sauerstoff in Wasser um – das einzige „Abgas“ war Wasserdampf.

Viele Jahre später griff das KIT selbst auf diese Antriebsform zurück: Zwischen 2013 und 2024 pendelte ein Wasserstoff-Shuttlebus zwischen Campus Nord und Campus Süd. Die Technologie wird inzwischen auch für Züge, LKWs und Flugzeuge weiterentwickelt.

Vortrag: Der Wasserstoffbulli aus dem Kernforschungszentrum

Anlässlich der Vorstellung des Katalogs zur Jubiläumsausstellung „200 Jahre KIT | 100 Objekte. Teile des Ganzen“ berichtet Professor Kurt Möser, wie der „Wasserstoffbulli“ am damaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe entwickelt wurde – lange bevor die Autoindustrie das Thema Wasserstoff aufgriff. Der Eintritt ist frei.
Mittwoch, 30. Juli 2025, 18 Uhr, ZKM | Zentrum für Kunst und Medien

mex, 17.07.2025, aktualisiert am 18.07.2025

Über 200 Seiten Durchblick

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