Starlink-Absturz belauscht
Am 27. August 2024 hat das Unternehmen SpaceX einen seiner Starlink-Satelliten zum Absturz gebracht. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre verhielt sich dieser wie ein Meteor und brachte die Moleküle in der Atmosphäre zum Leuchten. Tausende Menschen in Süddeutschland, der Schweiz und Österreich konnten dies als kurzzeitiges Lichtspektakel am Himmel beobachten. Auch Geophysiker des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) interessierten sich für den Absturz – sie nutzten zur Beobachtung aber hochsensible Instrumente aus der Erdbebenforschung.
Satellitenabsturz erzeugte Schallwellen
„Beim Absturz hat der Satellit Überschallwellen erzeugt, die sich als Druckwellen in der Atmosphäre ausbreiten. Stärkere Wellen können als Geräusche wahrgenommen werden, schwache Druckimpulse werden mit Barometern erfasst. In seltenen Fällen können die Impulse auch als Signale in Seismogrammen gefunden werden“, sagt Professor Joachim Ritter vom Geophysikalischen Institut (GPI) des KIT. „Aus den Ankunftszeiten der Signale an verschiedenen seismologischen Messstationen konnten wir die Flugbahn berechnen. Das funktioniert wie bei der Berechnung eines Erdbebenherdes aus Ankunftszeiten von Erdbebenwellen.“
Zukünftig könnte diese Methode auch vermehrt bei Meteoren eingesetzt werden, erklärt Dario Eickhoff (GPI), der die Berechnungen maßgeblich durchgeführt hat: „Wenn es sich um größere Meteoren handelt, verglühen sie nicht vollständig in der Atmosphäre und sie erreichen die Erde. Meist bilden dann mehrere Fragmente ein Streufeld und Meteoritenmaterial zu finden ist ein wichtiges wissenschaftliches Anliegen.“ Die Kenntnis der genauen Flugbahn gäbe außerdem Hinweise auf die Herkunft eines extraterrestrischen Objekts und damit auf grundlegende astrophysikalische Eigenschaften. Diese Forschung wird am KIT durch die Vector Stiftung aus Stuttgart gefördert. Sogar die exakte Masse von Meteoren ließe sich in Zukunft bereits am Himmel berechnen: „Da wir die Masse des Satelliten kannten, konnten wir unsere Messdaten nun entsprechend kalibrieren“, so Eickhoff.
mhe, 06.09.2024