Neue Ansätze im Lehramtsstudium

Mit forschungsorientierter Didaktik und hohem Praxisbezug sollen die Lehramtsstudiengänge verbessert werden. Wo die „Qualitätsoffensive – Leuchtturm Lehrerbildung am KIT!“ greifen soll, beleuchtete das Zentrum für Lehrerbildung am KIT Anfang Juli.
Prof. Alexander Woll, wissenschaftlicher Leiter des ZLB. (Foto: Markus Breig, KIT)
Podiumsdiskussion zum Thema „Qualitätsoffensive – Leuchtturm Lehrerbildung am KIT!“. (Foto: Markus Breig, KIT)
Prof. Klaus Teichmann, Der Leiter des Staatlichen Seminars für Didaktik und Lehrerbildung an Gymnasien in Karlsruhe. (Foto: Markus Breig; KIT)

Professor Alexander Woll, wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Lehrerbildung (ZLB), erläuterte, wie das KIT die Lehrerbildung aufwerten will. Ein wichtiger Schritt ist die Juniorprofessur „MINT-Fachdidaktik“: „Mit ihr wollen wir Ansätze forschungsorientierter Fachdidaktik im Lehramtsstudium etablieren“, sagt Woll. Die Finanzierung übernimmt die Vector Stiftung zunächst für drei Jahre. Die Professur unterstützt unter anderem ein Lehr-Lern-Labor im Fach Naturwissenschaft und Technik (NwT). An der Finanzierung ist auch die Gips-Schüle-Stiftung beteiligt.

Die Idee des Lehr-Lern-Labors steht im Zentrum des Projekts Mint2KA, für das KIT und Pädagogische Hochschule (PH) gemeinsam Mittel des Landes in Höhe von zwei Millionen Euro eingeworben haben. Sie wollen in einem Promotionskolleg ihre bestehenden Schülerlabore und Lehr-Lern-Labore ausbauen, weiterentwickeln und auf neue Schulstufen ausdehnen.

Ein weiterer Aspekt: Das KIT erweitert das Spektrum der Fächer. Vom  Wintersemester 2016/17 an können angehende Pädagoginnen und Pädagogen Informatik auf Lehramt mit Bachelor-Abschluss studieren. Die Vector Stiftung übernimmt die Anschubfinanzierung.

Das ZLB, so Woll, stehe dafür, dass das KIT bei der besseren Qualifizierung künftiger Lehrerinnen und Lehrer strategisch vorgehe. Wie wichtig das ist, unterstrich Professor Wolfgang Böttcher, Erziehungswissenschaftler an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, in seiner Keynote. In mehreren Studien hat er grundlegende Probleme der Lehrerbildung an Hochschulen identifiziert. So würden die noch jungen Zentren für Lehrerbildung oft jede Menge Services wie die Vermittlung von Praktika anbieten, „aber die Fokussierung fehlt“.  Professionelle Organisation ersetze keine Strategie.

Lehrerbildung sei aber nicht alleine Aufgabe der Hochschulen, stellte Professor Klaus Teichmann im Podiumsgespräch klar. Der Leiter des Staatlichen Seminars für Didaktik und Lehrerbildung an Gymnasien in Karlsruhe wies darauf hin, dass sich die künftigen Lehrerinnen und Lehrer im Referendariat wichtige Fähigkeiten aneigneten.

Neben Teichmann, Alexander Woll und Wolfgang Böttcher diskutierten Professor Alexander Wanner, Vizepräsident für Lehre und akademische Angelegenheiten am KIT, und Professor Götz Schwab, Prorektor für Studium und Lehre an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.  Jürgen Essig vom SWR Baden-Württemberg moderierte das Gespräch.


ele, 18.07.2016