Wolkenforschung am KIT: Niederschläge besser vorhersagen

Wie sich Wolken bilden und welchen Einfluss sie auf Wetter und Klima haben, untersuchen Wissenschaftler des KIT in der "Wolkenkammer" AIDA: Die modernisierte Anlage sowie der Neubau für die Erweiterung AIDA-2 wurden am 17. März am Campus Nord eingeweiht.
Prof. Dr. Christoph Kottmeier, Leiter des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung (Bild: KIT)
Der Neubau für die Erweiterung AIDA-2 (Bild: KIT)
Ein Blick ins Innere von AIDA: In der Anlage untersuchen Wissenschaftler, wie sich etwa Staubpartikel auf die Bildung von Wolken und Niederschlägen auswirken. (Foto: Martin Lober, KIT)

Die feierliche Einweihung war gleichzeitig Auftakt der internationalen Messkampagne "FIN-2", bei der es um die weitere Erforschung eisbildender Aerosolpartikel geht: um kleinste Teilchen, die sich auf die Entstehung von Wolken und Niederschlag auswirken.

AIDA: Aerosolpartikel und ihre Wirkung auf Niederschläge

Aerosole sind kleinste Schwebeteilchen, die aus vielfältigen natürlichen und vom Menschen verursachten Quellen stammen. Die meisten von ihnen dienen als Kondensationskeime für die Bildung von Wassertropfen in den Wolken, die bei etwa minus 35 Grad Celsius gefrieren. Das Entstehen dieser Eiskeime ist sehr häufig für die Bildung von Niederschlag verantwortlich.

Welche Aerosolpartikel wie stark als "Anlaufstelle" für die Bildung von Eispartikeln dienen – darum geht es in den Experimenten an der weltweit einmaligen Versuchsanlage AIDA (kurz für Aerosol Interaction and Dynamics in the Atmosphere). Dafür steht künftig eine Erweiterung der Anlage zur Verfügung. Mit der neuartigen dynamischen Wolkenkammer AIDA-2, die im laufenden Jahr in dem Neubau errichtet wird, sollen vor allem die Eisbildung und Niederschlagsentwicklung in wärmeren Wolken noch flexibler und umfassender untersucht werden.

Vakuum ermöglicht wesentlich längere Simulation von Wolken

Im Unterschied zur bisherigen Anlage befindet sich die Wolkenkammer im Innern eines Vakuumbehälters, in der die Druckabsenkung von aufsteigenden Luftpaketen simuliert werden kann. Der Luftdruck im Innern der Wolkenkammer wird mit dem Druck im äußeren Behälter ebenfalls abgesenkt. Dabei kühlt sich die Luft ab und es bilden sich Wolken. Bei den Experimenten in AIDA-2 werden ebenso die Wände der Wolkenkammer aktiv gekühlt, um eine möglichst gleichmäßige Temperaturverteilung zu erreichen. So können die Wissenschaftler Wolken über einen größeren Temperaturbereich und eine wesentlich längere Zeit simulieren und beobachten.

Anfang 2016 soll die Wolkenkammer neben der bereits bestehenden AIDA-Anlage in Betrieb gehen. Von den künftigen Experimenten mit AIDA-2 versprechen sich die Wolkenforscher am IMK neue Einblicke nicht nur in die Entstehung von Wolken und Niederschlag, sondern auch in neue Details bei der Bildung und dem Wachstum von Eispartikeln, die in Zirruswolken einen wichtigen Einfluss auf das Klimasystem der Erde haben.

Ausführliche Presseinformation zu AIDA-2


le, 17.03.2015