Internationale Expertenrunde warnt vor Waldsterben

Wälder bedecken weltweit etwa ein Drittel des Festlandes und erfüllen viele wichtige ökologische, ökonomische und soziale Aufgaben. Wissenschaftler schlagen nun Alarm, da sie in den letzten zehn Jahren weltweit ein Baum- und Waldsterben beobachten.

Um das Thema auf möglichst breiter Basis wissenschaftlich zu analysieren, trafen sich unlängst insgesamt 65 international führende Pflanzenphysiologen, Waldökologen und Modellierer aus sechs Kontinenten am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena. Einen Beitrag zur Diskussion um das Waldsterben leisteten auch Rüdiger Grote und Nadine Rühr vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung (IMK-IFU) des KIT.

Ziel der Tagung war es, die dringlichsten wissenschaftlichen Fragestellungen gemeinschaftlich zu erarbeiten, die momentan wichtigsten Forschungsschwerpunkte festzulegen und die Richtung zu weisen für zukünftige Forschungsvorhaben.

Experten planen weltweites Netzwerk zur Überwachung des Waldzustands

Um das Ausmaß dieser Bedrohung und somit die weitere Entwicklung des Baumsterbens abschätzen zu können, wurde der Ausbau eines weltweiten Netzwerkes zur Überwachung des Waldzustands, unter Nutzung international existierender Netzwerke, Versuchsflächen und Fernerkundung, von den anwesenden Experten als dringend notwendig erachtet.

KIT-Forscher untersuchen Stressreaktionen von Bäumen
an der Zugspitze

Eine solche Versuchsfläche unterhält das Institut für Meteorologie und Klimaforschung (IMK-IFU) des KIT am Fuß der Zugspitze. In Form von Experimenten, Modellentwicklungen und Simulationen wird hier die Reaktion von Bäumen auf Hitze- und Trockenstress unter kontrollierten Bedingungen im Gewächshaus untersucht.

Den Untersuchungen des IMK liegt die Erwartung zu Grunde, dass in einem zukünftigen Klima Hitzewellen und ausgeprägte Trockenperioden häufiger auftreten werden als heute. Der Hitze- und Trockenstress wirkt sich auf die Fähigkeit der Bäume aus, Kohlenstoff zu speichern – wiederum mit entsprechenden Auswirkungen auf die globale Treibhausgaskonzentration und die Klimaentwicklung. In Zukunft sollen die Untersuchungen des Instituts verstärkt durch Freilandmessungen unterstützt werden.

Zuletzt waren die Wälder in Europa in den achtziger Jahren bedroht. Die Gefahr durch sauren Regen und Luftverunreinigung konnte jedoch durch eine verbesserte Luftreinhaltung weitgehend abgewendet werden.

Weitere Informationen zu dem Treffen in Jena in der Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts


sps, 24.11.2014