Corona-Pandemie: Einfluss auf den Onlinehandel?

Forschende des KIT untersuchten, wie die Pandemiesituation auf die Wahl des Einkaufskanals einwirkt - Marktanteil des Onlinehandels stark gestiegen
Einkaufsstraße in der Innenstadt mit Hinweisschild zur Maskenpflicht
Maskenpflicht und Ansteckungssorge beeinflussen die Entscheidung für oder gegen einen Onlineeinkauf weniger als andere Faktoren. (Foto: Thomas Wieland, KIT)
Grafische Darstellung des Online-Umsatzvolumens in Milliarden Euro  in den Jahren 2010 bis 2021 und der jeweiligen Online-Marktanteile Thomas Wieland, KIT
Der Onlinehandel zeigt für die Jahre 2020 und 2021 ein unerwartet starkes Wachstum. (Grafik: Thomas Wieland, KIT)

Für die Entscheidung zwischen Einkauf im Internet oder vor Ort sind laut einer repräsentativen Untersuchung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Infektionsangst und Maskenpflicht nicht entscheidend. Die Studie wurde im Rahmen des 2018 gestarteten Projekts „Zur Raumwirksamkeit des Onlinehandels“ durchgeführt, das die Entscheidungen Einzelner zugunsten verschiedener Einkaufsquellen untersucht. Die zweite Projektphase ab 2021 erweiterte die Fragestellungen um den Einfluss der Pandemie. 2 500 Personen wurden im Herbst 2021 in drei deutschen Regionen befragt. Die Auswertung zeigt: Auch in der Corona-Pandemie sind das Alter der Einkaufenden, ihre grundsätzliche Einstellung zum Onlinehandel sowie die Erreichbarkeit lokaler Geschäfte bestimmend für die Wahl zwischen Interneteinkauf und stationärem Handel.

„Anders als erwartet, haben die Angst vor einer Corona-Ansteckung oder die Abneigung gegen das Maskentragen einen kaum messbaren Einfluss auf die Kanalwahl beim Einkauf“, sagt Projektleiter Thomas Wieland vom Institut für Geographie und Geoökologie (IfGG) am KIT. Dennoch sei der Online-Marktanteil in den Jahren 2020 und 2021 sprunghaft gestiegen, so Wieland: „Während der Lockdowns hatten viele, insbesondere Ältere, erstmals Kontakt mit dem Onlinehandel, möglicherweise haben sie diese Einkaufsquelle längerfristig für sich entdeckt.“ Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung wurden nun im Fachjournal Papers in Applied Geography veröffentlicht. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Gesamtprojekt mit 430 000 Euro.

afr, 09.09.2022