Trinkwasserversorgung: Autarke Membranfilter dank Sonnenenergie

Forschende des KIT entwickeln ein solarbetriebenes Filtrationssystem zur Trinkwasseraufbereitung aus salzigem Brackwasser
Für ihre Arbeit wurden Andrea Schäfer und Bryce Richards mit dem Undine Award ausgezeichnet.
Für ihre Arbeit wurden Andrea Schäfer und Bryce Richards mit dem Undine Award ausgezeichnet. (Foto: Markus Breig, KIT)
Solarbetriebenes Filtrationssystem Privat
Erprobung des solarbetriebenen Filtrationssystems in Tansania. Auch in Australien wurde das System bereits erfolgreich getestet.

Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser – nach wie vor eine Ursache hoher Kindersterblichkeit. Unter anderem darauf macht die UN (United Nations) mit dem heutigen Weltwassertag aufmerksam. Als Antwort auf diese globale Herausforderung haben Forschende des KIT das Konzept einer mit erneuerbaren Energien betriebenen Membranfiltration entwickelt: Mit modularen Anlagen wird dabei salziges Brackwasser in Trinkwasser umgewandelt, das den Standards der Weltgesundheitsorganisation WHO genügt. Solche Anlagen eignen sich ideal für den Einsatz in ländlichen und trockenen Regionen, insbesondere in Entwicklungsländern, da sie unabhängig von zentraler Infrastruktur funktionieren.

Energieautarke Trinkwasseraufbereitung

„Die von uns entwickelten Systeme nutzen druckgetriebene Membranverfahren, das ist eine bewährte Filtrationstechnologie zur Ultra- und Nanofiltration“, sagt Andrea Schäfer vom Institute for Advanced Membrane Technology des KIT, die sich bei der Entwicklung um die Wasseraufbereitung kümmert. „Entfernt werden neben Salz auch organische Stoffe, Pestizide, Fluorid, Uran und Arsen sowie Bakterien und Viren.“ Bryce Richards vom Institut für Mikrostrukturtechnik des KIT ist für die Energieversorgung zuständig und betont: „Trinkwassermangel und fehlender Zugang zur Stromversorgung treten oft gemeinsam auf. Deshalb war eine autarke Energieversorgung ein zentraler Teil der Entwicklung.“

Undine Award zum Weltwassertag

Die beiden Forschenden haben das Projekt seit 2001 mit viel Eigeninitiative sowie mit Unterstützung durch ihre Forschungsgruppen und Sponsoren vorangetrieben. Für ihr Engagement wurden sie von der Josef Wund Stiftung jetzt mit dem Undine Award ausgezeichnet. Das Preisgeld wollen Schäfer und Richards direkt in die Umsetzung ihres Projekts investieren: Als nächstes ist ein Living Lab als Langzeitstudie mit zehn Anlagen in Afrikageplant. 

mhe, 22.03.2022