Nachhaltigkeit: Gebrauchtbauteile neuwertig aufarbeiten

Ein Großgerät am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) soll defekte Bauteilbereiche abtragen, neue Schichten auftragen und die Qualitätssicherung übernehmen
Zwei Mitarbeitende des wbk Instituts für Produktionstechnik bei der manuellen Demontage eines Motors
Demontage und Vorbereitung eines Elektromotors für die Aufbereitung in dem InRePro Großgerät. (Foto: wbk, KIT)

Um den Ressourcenverbrauch in der Produktion zu senken, bietet die Kreislaufwirtschaft einen Lösungsansatz. Am KIT wird ein im Rahmen des Projekts InRePro (Inspektions- und Remanufacturingzelle mit prozessintegrierter Multi-Sensorik) ein Großgerät aufgebaut, das es ermöglicht, Gebrauchtbauteile mit verschiedenen Abnutzungsgraden oder Schädigungen zu neuwertigen Bauteilen aufzuarbeiten. In der geschaffenen Anlage kann dies erstmals in einem kurzzyklischen Prozess aus Befundung, Auf- und Abtragen erfolgen und der Prozess des Remanufacturings hinsichtlich wirtschaftlicher Kriterien optimiert werden.

Wirtschaftliche und ressourceneffiziente Aufarbeitung

Die digital-autonomen Prozessketten des Großgeräts werden sowohl auftragende als auch trennende Fertigungsverfahren beinhalten. Damit können an einem defekten Motor mit nur einem Gerät beschädigte Bauteilbereiche wie Lagersitze oder Kanäle zum Kühlen des Gehäuses erneuert werden. So lässt sich die ursprüngliche Produktfunktion wiederherstellen oder gar verbessern, indem etwa bestimmte Geometrien, etwa zusätzliche Kühlelemente, oder Oberflächeneigenschaften eingebracht werden.

Eine integrierte Multi-Sensorik erfasst dabei den Produktzustand zu verschiedenen Zeitpunkten in der Produktion und definiert für jedes Bauteil die jeweils notwendigen Prozessschritte. „Mit diesem Gerät können Gebrauchtprodukte wirtschaftlich und ressourceneffizient aufgearbeitet und einem weiteren Lebenszyklus zugeführt werden“, sagt Gisela Lanza, Leiterin des wbk Instituts für Produktionstechnik am KIT, wo das Großgerät 2022 aufgebaut und gemeinsam mit dem Institut für angewandte Materialien am KIT betrieben wird. Das Projekt wird mit 2,2 Millionen Euro im Rahmen der Aufbauhilfe für den Zusammenhalt und die Gebiete Europas REACT-EU gefördert.

kla, 12.11.2021