Erneuerbare Energien: Schöne Landschaften beeinflussen den Bau von Windrädern

Der Ausschluss schöner Umgebungen für die Errichtung von Windkraftanlagen führt zu geringerer Stromerzeugung und höheren Kosten für Betrieb und Verbrauch
Alternative Energieerzeugung in einer schönen Landschaft
Durch den Ausschluss schöner Landschaften für den Bau von Windparks wird deutlich weniger erneuerbarer Strom produziert. Außerdem entstehen höhere Kosten. (Foto: Pascal Armbruster, KIT)

Einer der Gründe für den Widerstand gegenüber Windrädern ist deren Einfluss auf das Landschaftsbild. Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) hat unter der Leitung der University of Aberdeen untersucht, wie sich eine schöne Umgebung auf die Planung von Windparks in Großbritannien auswirkt. Die Studie soll politische Entscheidungsträger dabei unterstützen, den Kompromiss zwischen sozialer Akzeptanz und Kosteneffizienz bei Windkraftstandorten zu finden, um zukünftige klimaneutrale Energiesysteme optimiert planen zu können. Die Ergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift Nature Energy veröffentlicht.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzten eine Webseite, auf der Menschen Bilder von Landschaften in ganz Großbritannien auf einer Skala von 1 bis 10 nach ihrem landschaftlichen Reiz bewerteten. „Wir haben über eine Million Bewertungen mit Zulassungen oder Ablehnungen von Windpark-Planungsanträgen in diesen Gebieten verglichen“, erklärt Jann Weinand vom Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion des KIT. „Es hat sich gezeigt, dass Windkraftprojekte in schönen Landschaften eher abgelehnt werden als in weniger attraktiver Umgebung.“

Die Untersuchung des nationalen Windenergie-Potenzials verdeutliche, dass der Ausschluss der schönsten Landschaften als Standort für Windparks zu einer um 18 Prozent reduzierten Stromerzeugung führe, sagt Weinand. Da diese Orte oft sehr gute Windbedingungen aufwiesen, entstünden außerdem bis zu 26 Prozent höhere Kosten für den Betrieb – und somit auch höhere Preise für Verbraucherinnen und Verbraucher.  

swi, 15.06.2021