Reallabore – Gemeinsam Zukunft gestalten

Wie können wir unsere Städte zukunftsfit gestalten, den Klimawandel bewältigen oder neue Mobilitätsformen erproben? Wie beeinflussen neue Technologien unseren Alltag? Solche Fragen lassen sich nicht allein in der Wissenschaft beantworten – weder am Schreibtisch allein, noch in einem klassischen Labor. Es braucht ein Zusammenführen von Wissen und Erfahrungen der Forschenden mit relevanten Akteuren aus der Gesellschaft, die ebenso ihre Expertise einbringen. Reallabore sind daher Orte, an denen Wissenschaft und Gesellschaft zusammenkommen, um Lösungen gemeinsam direkt im Alltag zu erproben und weiterzuentwickeln. Sie sind keine klassischen Forschungslabore, sondern reale Umgebungen – Quartiere, Regionen oder Organisationen – in denen Menschen gemeinsam lernen, experimentieren und neue Wege gehen.

Das Besondere an Reallaboren: Forschung wird „anders gedacht“. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten hier nicht nur für die Gesellschaft, sondern mit ihr. Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Kommunen und weitere Akteure bringen ihre Perspektiven ein. So entstehen Innovationen, die nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern auch gesellschaftlich tragfähig sind – und einen Beitrag zum Gemeinwohl leisten.

Am KIT sind Reallabore ein wichtiger Baustein für Nachhaltigkeitsforschung und gesellschaftliche Transformation. Sie ermöglichen praxisnahe Erkenntnisse, die klassische Forschung ergänzen, und schaffen Räume für Dialog und Mitgestaltung. Das Ziel: Lösungen, die funktionieren – und die Zukunft lebenswert machen.

 Zwei Personen stehen vor einem humanoiden Roboter, der ein Tablet hält.Sandra Göttisheim

Kurzgesagt: Reallabore sind Orte des Experimentierens – Quartiere, Regionen oder Organisationen –, in denen Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsam neue Lösungen entwickeln. Anders als klassische Labore finden sie mitten im Leben statt und verbinden Forschung mit Praxis.

Reallaborforschung am KIT

Das KIT setzt auf Reallabore, um nachhaltige Innovationen voranzubringen. Hier entstehen Erkenntnisse, die nicht nur theoretisch, sondern praktisch wirksam sind. So trägt das KIT aktiv zur gesellschaftlichen Transformation bei.

Reallabore haben in Baden-Württemberg schon fast Tradition. Auch in Karlsruhe gehört das Quartier Zukunft in der Oststadt bereits seit über 10 Jahren als fester Akteur zur Stadt. Hier setzt die Exzellenzinitiative des KIT an: Als eine zentrale Säule im Programm des KIT soll die Reallaborforschung am KIT gestärkt und aktiv weiterentwickelt werden, um einen Beitrag zur exzellenten Forschung in den vielfältigen Themenfeldern des KIT zu leisten.

Das geschieht zum einen ganz konkret in thematisch fokussierten Reallaboren, deren Bandbreite von Energiethemen über Barrierefreiheit, zukunftsfähige Mobilität oder nachhaltige Quartiersentwicklung bis hin zu robotischer KI reicht. Ein Reallabor-Festival macht diese ganze Vielfalt einmal im Jahr für alle am KIT sowie die Bürgerinnen und Bürger Karlsruhes sichtbar und greifbar.

Zum anderen leisten Forschende des KIT zentrale Beiträge zur Weiterentwicklung von Reallaborforschung auf übergeordneter Ebene: Wie können wir die Wirkung dieser und ähnlicher Forschungs-Settings noch verstärken und dafür sorgen, dass Forschung an dieser Stelle einen Impact hat? Welche Infrastrukturen braucht Reallaborforschung? Wie können Reallabore aussehen, in denen technologische Innovation im Vordergrund steht? Und woran bemisst sich die Qualität der Erkenntnisse aus solchen Vorhaben?

Ganz konkret...

… schaffen wir einen zentralen Ort für die Reallaborforschung am KIT. 

Wir geben Reallaborforschung und transdisziplinärer Forschung Raum – bildlich gesprochen, aber auch ganz konkret. Mitten in der Stadt und doch nah am Campus entsteht in den kommenden Monaten ein Ort, der Forschende zusammenbringt, über die Reallaborforschung am KIT informiert und Zugang zu einer unserer neuen Forschungsinfrastrukturen bieten wird: Dem Sustainable Futures Lab, einer digitalen Simulations- und Visualisierungsumgebung, die es ermöglicht, Zukünfte auch virtuell erfahrbar zu machen.

 
  Drei Personen stehen in einem Projektionsraum, in dem Stadtbilder auf die Wände und den Boden projiziert werden. Der Raum trägt den Titel "Sustainable Futures Lab"Igloo Vision

… vernetzen und qualifizieren wir Reallabor-Forschende und die, die es werden wollen.

Das jährliche Reallabor-Festival macht Reallaborforschung am KIT für alle erlebbar und bringt die verschiedenen Akteure am KIT zusammen. Daneben findet Reallaborforschung zunehmend Eingang in projekt- und forschungsbasierte Lehre. Capacity-Building-Workshops und andere Qualifizierungsformate werden entwickelt, um Forschende, Studierende und die Akteure an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft bestmöglich auf diese Art von Forschungsarbeit vorzubereiten. Forschende des KIT arbeiten eng mit anderen Forschungsinstituten zusammen, die Reallaborforschung betreiben, und sind in einschlägigen Netzwerken aktiv involviert (darunter das Netzwerk Reallabore der Nachhaltigkeit und die Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung, GTPF). Auf internationaler Ebene entstehen tragfähige Partnerschaften mit Forschenden, die es künftig erlauben werden, Fallstudien auch global strukturiert zu erfassen und im internationalen Austausch voneinander zu lernen, was Gelingensbedingungen für nachhaltige Lösungen sein können.

 Ein Kind mit einem Mixed Reality Headset auf dem Kopf und einem Controller in jeder HandSandra Göttisheim

… arbeiten wir mit einer Reihe von KIT-Forschenden an der Weiterentwicklung von Reallaborforschung am und fürs KIT.

Ein aktueller Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf dem Thema Forschungsinfrastrukturen: Jedes Labor hat Räume, Maschinen, vielleicht Reagenzgläser. Wie ist das bei Reallaboren? Auch hier ist es zentral, dass Forschende und ihre Praxispartner langfristig verlässliche Strukturen für ihre gemeinsame Arbeit vorfinden. Aber was genau ist es, das sie brauchen? Um das besser greifbar machen und strukturieren zu können, arbeiten wir an einer systematischen Darstellung von Infrastrukturen in Reallabor-Settings, und dem Nutzen, den sie jeweils haben.

Parallel dazu erfassen wir vorhandene Infrastrukturen am KIT, die auch an Reallaborforschungs-Vorhaben andocken könnten, und erheben systematisch auf internationaler Ebene, welche Infrastrukturen zum Gelingen von Reallaborforschung beitragen können.

Mehrere Menschengruppen unterhalten sich im Rahmen einer Versammlung zum Thema ReallaboreJan Potente / MWK
 Eine Frau, die etwas auf einen Zettel schreibt Sandra Göttisheim
Mitmachen & Vernetzen

Reallabore leben vom Austausch. Ob Bürgerin, Unternehmen oder Kommune – Ihre Ideen sind gefragt! Informieren Sie sich über Beteiligungsmöglichkeiten oder nehmen Sie Kontakt zu unseren Teams auf.