Presseinformation 095/2022

Landesforschungspreis für Anke-Susanne Müller

Physikerin vom KIT erhält die Auszeichnung für Spitzenleistungen in der Forschung mit Teilchenbeschleunigern
Professorin Anke-Susanne Müller vom KIT erhält den Landesforschungspreis Baden-Württemberg 2022. (Foto: Robert Fuge, KIT)
Professorin Anke-Susanne Müller vom KIT erhält den Landesforschungspreis Baden-Württemberg 2022. (Foto: Robert Fuge, KIT)

Professorin Anke-Susanne Müller vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) erhält den Landesforschungspreis Baden-Württemberg 2022. Damit würdigt das Land die Spitzenphysikerin für ihre Leistungen in der Grundlagenforschung. Mit ihrem Team leistet Müller bahnbrechende Beiträge, um Teilchenbeschleuniger stabiler, kompakter und energieeffizienter zu machen. Der Preis für angewandte Forschung geht an Professor Stefan Michael Pfister vom Deutschen Krebsforschungszentrum. Die mit jeweils 100 000 Euro verbundene Auszeichnung gilt als höchstdotierter Forschungspreis eines Bundeslandes.

„Professorin Anke-Susanne Müller hat sich im Bereich der Beschleunigerforschung eine weltweit führende Position erarbeitet. Sie und ihr Team am KIT haben Grundlagen dafür geschaffen, dass neue Konzepte für Teilchenbeschleuniger denkbar werden“, erklärt Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg. „Als Pionierin in der Entwicklung und Anwendung präziser Elektronenstrahl- und Photonenpulsdiagnostik trägt die Forschung von Professorin Anke-Susanne Müller maßgeblich zur Entwicklung von Beschleunigern der Zukunft bei. Diese sind in der Lage, etwa die Tumortherapie oder auch die Veredelung von Werkstoffen zu revolutionieren.“

„Anke-Susanne Müller ist eine herausragende Wissenschaftlerin, die ihre Ergebnisse aus der Grundlagenforschung in beeindruckender Weise in die Anwendung überführt – sowohl im KIT als auch an anderen Beschleunigeranlagen. Als stellvertretende Vorsitzende unseres Aufsichtsrats und Vertreterin in vielen weiteren Gremien nimmt sie außerdem maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung und Strategie des KIT“, so der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Mit dieser Auszeichnung würdigt das Land eine engagierte Wissenschaftlerin. Ich gratuliere Anke-Susanne Müller herzlich zum Landesforschungspreis.“

Bild der Preisverleihung
Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (2. v. l.) verlieh die Landesforschungspreise 2022 an die Physikerin Anke-Susanne Müller vom KIT (links) und Stefan Pfister vom Kindertumorzentrum Heidelberg (rechts). Den Landespreis für mutige Wissenschaft erhielten Katrin Schmelz von der Universität Konstanz (2. v. r., mit Tochter) und Sireen El Zaatari von der Universität Tübingen (Mitte). (© MWK BW, Jan Potente)

Am Institut für Beschleunigerphysik und Technologie des KIT haben Müller und ihr multidisziplinäres Team bahnbrechende Beiträge zur Erzeugung von hochintensiven, ultrakurzen Elektronenpaketen in Teilchenbeschleunigern geleistet.

„Ziel unserer Arbeit ist es, die nichtlineare Dynamik von Elektronenstrahlen zu beherrschen. Die Herausforderung ist, das Verhalten kompakter hochgeladener relativistischer Teilchenpakete in externen Feldern zu verstehen und zu kontrollieren. Das eröffnet nicht nur neue Anwendungsfelder, sondern erlaubt es uns auch, Teilchenbeschleuniger stabiler, kompakter und energieeffizienter zu machen“, erläutert die Physikerin Müller.

Teilchenbeschleuniger sind unverzichtbare Werkzeuge in der Grundlagenforschung, für die angewandte Forschung und für Diagnose und Therapie in der Medizin. Der Schlüssel zur Realisierung der nächsten oder sogar übernächsten Generation von Beschleunigern ist ein tiefgreifendes Verständnis der nichtlinearen Dynamik von Teilchenstrahlen fernab des Gleichgewichts. Müller und ihr Team im Forschungsverbund „Accelerator Technology Platform“ (ATP) am KIT sind Pioniere in der präzisen Vermessung und Modellierung solcher Strahlen. So haben sie Hardware- und Softwarekomponenten entwickelt, die es erlauben, Teilchenstrahlen zum Beispiel auch mithilfe von Künstlicher Intelligenz zu kontrollieren. Am KIT stehen den Forschenden hierfür modernste Infrastrukturen und Testanlagen zur Verfügung, wie die Teilchenbeschleuniger KARA (Karlsruhe Research Accelerator) und FLUTE (Ferninfrarot Linac- und Test-Experiment).

Müller war die treibende Kraft hinter diesen technologischen Fortschritten und den dadurch ermöglichten physikalischen Erkenntnissen, von denen bereits viele Beschleuniger in Europa profitieren.

Zur Person

Professorin Anke-Susanne Müller, Jahrgang 1972, wurde 2016 zur Gründungsdirektorin des Instituts für Beschleunigerphysik und Technologie des KIT berufen. Schon 2013 wurde sie Professorin für Beschleunigerphysik an der KIT-Fakultät für Physik. Davor, von 2012 bis 2016 war sie Mitglied im Direktorium der Synchrotronstrahlungsquelle ANKA des KIT. Ihre wissenschaftliche Karriere begann mit dem Studium der Physik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und anschließender Promotion am europäischen Laboratorium für Elementarteilchenphysik CERN in Genf und der Universität Mainz. Am CERN trat sie auch ihre erste Postdocstelle an. 2002 wechselte sie ans KIT, wo sie von 2007 bis 2013 eine Helmholtz-Nachwuchsgruppe leitete. Anke-Susanne Müller ist außerdem Sprecherin des KIT-Zentrums für Elementarteilchen und Astroteilchenphysik sowie der Accelerator Technology Plattform (ATP) am KIT. Zudem ist sie Mitglied in den Gremien verschiedener nationaler und internationaler Institutionen. Seit 2019 ist sie Mitglied im Aufsichtsrat des KIT, seit 2020 dessen stellvertretende Vorsitzende.

Landesforschungspreis Baden-Württemberg

Der Landesforschungspreis würdigt seit 1989 alle zwei Jahre herausragende wissenschaftliche Leistungen aller Disziplinen. Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen – von der Biologie über die Philologie bis zur Finanzwissenschaft. Als höchstdotierter Forschungspreis eines Bundeslandes werden je 100 000 Euro an eine Forscherin oder einen Forscher aus der Grundlagenforschung und eine Wissenschaftlerin oder einen Wissenschaftler aus der anwendungsbezogenen Forschung vergeben. Die Preisträgerinnen und Preisträger erhalten die Möglichkeit, ein Forschungsvorhaben ihrer Wahl anzugehen.

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

jho, 27.10.2022
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