Presseinformation 098/2014

Der elektrische Laufbursche folgt auf einen Wink

Gestengesteuerte, autonome Fahrzeuge können wertvolle Helfer in logistischen Umschlagsplätzen und Lagern werden / Ersatzteilzulieferer, Büchereien, Onlinehandel, Intralogistik
Mittels verschiedener Gesten bekommt FiFi seine Kommandos und nimmt dem Nutzer kleine und große Lasten ab. (Bild: A.Trenkle / KIT)
Mittels verschiedener Gesten bekommt FiFi seine Kommandos und nimmt dem Nutzer kleine und große Lasten ab. (Bild: A.Trenkle / KIT)

Schwere Kisten schleppen, geduldig Einkaufstüten halten und den Koffer bis zum Flieger oder Taxi tragen: Oft bräuchte man im Alltag ein zweites Paar Arme. Aber auch in Betrieben gibt es noch viele Material- und Warenflüsse, die von Hand ausgeführt werden. Hier bedarf es eines elektrischen „Laufburschen“, der einfach mit natürlichen Gesten steuerbar den Mitarbeitern viele Tragelasten abnimmt und eigenständig transportiert. Das Assistenzsystem FiFi des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) kann genau dies und wird nun in ersten industriellen Pilotanwendungen gestestet.

 

„Mit FiFi haben wir ein Assistenzsystem entwickelt, das den Menschen in seiner direkten Umgebung unterstützt und berührungslos steuerbar ist“, erklärt Projektleiter Andreas Trenkle vom KIT. Die fahrbare Plattform mit Kamerasystem lässt sich besonders sinnvoll dort einsetzen, wo es in Betrieben zu dynamischen Materialflüssen kommt. Denn diese erfordern hohe Flexibilität und werden üblicherweise von Menschen ausgeführt. Typische Beispiele sind Regallager für Autoersatzteile, Konsumprodukte bei großen Online-Händlern oder Warenlieferungen zwischen Abteilungen in Betrieben.

 

FiFi wurde bisher in zwei Varianten realisiert: Ein Fahrzeug ermöglicht den Transport von Lasten bis 30 Kilogramm und hat eine Grundfläche von 50 auf 50 Zentimeter. Ein größeres Fahrzeug, das vom Industriepartner Bär Automation entwickelt wurde, kann Lasten von bis zu 300 Kilogramm befördern und ermöglicht auch das Ziehen eines Wagens. Über ein Kamerasystem erfasst FiFi Gesten des Anwenders dreidimensional und führt dessen Kommandos aus. So lässt sich FiFi etwa berührungslos rangieren oder in die verschiedenen Betriebsmodi schalten: Während FiFi dem Benutzer folgt, kann das Fahrzeug zum Beladen beispielsweise auf Armeslänge an den Nutzer herangewunken werden. Mit einer Zeigegeste auf eine Linie am Boden fährt FiFi selbstständig entlang der Linie zur nächsten Station, wo er vom nächsten Nutzer entladen wird. Ein Sicherheitslaserscanner schützt vor Kollisionen und ermöglicht dadurch eine sichere Bedienung. Über ein Hubsystem lassen sich verschiedene Arbeitshöhen mittels Geste einstellen.

 

Im ersten Praxistest hat sich FiFi bereits so gut bewährt, dass das Assistenzsystem nun in den Markt der Intralogistik eingeführt werden soll. Zusammen mit dem Industriepartner BÄR Automation wurde FiFi für verschiedene Anwendungen in der Logistik optimiert, um nun im nächsten Schritt in weiteren Pilotanwendungen zum Einsatz gebracht zu werden. „FiFi hilft Mitarbeitern ihre Aufgaben effizienter zu erledigen“, ist sich Trenkle sicher. „Und kann auch dazu beitragen, mehr Arbeitsplätze altersgerecht zu gestalten, indem der Transport von leichten und schweren Lasten vereinfacht wird.“

 

FiFi im Einsatz – Videoclip: www.youtube.com/watch?v=c71cc26zAWY


Digitale Pressemappe zum Wissenschaftsjahr 2014

Ob in der Kommunikation, der Energieversorgung oder der Mobilität, in der Industrie, im Gesundheitsbereich oder in der Freizeit: Digitale Technologien sind längst Teil unseres Alltags, sie eröffnen neue Möglichkeiten und bieten Lösungen für gesellschaftliche Probleme. Gleichzeitig stellen sie uns vor Herausforderungen. Chancen und Risiken stehen im Mittelpunkt des Wissenschaftsjahres 2014 – Die Digitale Gesellschaft. Am KIT beschäftigen sich Forscherinnen und Forscher aller Disziplinen mit den vielfältigen – technischen und gesellschaftlichen – Aspekten der Digitalisierung. Kurzporträts, Presseinformationen und Videos dazu bietet die digitale Pressemappe des KIT zum Wissenschaftsjahr:

http://www.pkm.kit.edu/digitalegesellschaft

 

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Foto: IFL, KIT

 

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

kes, 01.07.2014
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