Presseinformation 159/2013

Synthetische Biologie – Forschung und Innovation mit Verantwortung

KIT koordiniert Projekt zum offenen Austausch zwischen Gesellschaft und Wissenschaft – Europäische Union fördert mit vier Millionen Euro

Die Synthetische Biologie – das Modellieren und Konstruieren künstlicher biologischer Systeme – könnte Lösungen für drängende Fragen in Bereichen wie Energie, Gesundheit und Umwelt bieten. Gleichzeitig bringt sie gesellschaftliche, politische und ethische Herausforderungen mit sich. Früh den offenen Dialog über Chancen und Risiken anzustoßen, ist Ziel des Projekts SYNENERGENE, das die EU mit vier Millionen Euro fördert. Das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT koordiniert das Konsortium aus mehr als 25 nationalen und internationalen Partnern.

 

An der Schnittstelle zwischen Biologie und Technik führt die Synthetische Biologie Disziplinen wie Molekularbiologie, Nanobiotechnologie, Organische Chemie, Ingenieurwissenschaften und Informationstechnik zusammen. Das Potenzial maßgeschneiderter künstlicher biologischer Systeme kann künftig von der Energieerzeugung über das Erschließen neuer Rohstoffe bis zur Herstellung von Medikamenten reichen. Die möglichen unbeabsichtigten Folgen, etwa für Gesundheit oder Umwelt, sind jedoch noch unklar. „Das Feld der Synthetischen Biologie entwickelt sich gerade erst, seine Konturen sind noch nicht festgelegt, sagt Projektleiter Christopher Coenen vom ITAS. „Wir wollen deshalb früh in diesem Prozess Bürgerinnen und Bürger sowie die unterschiedlichsten Akteure und Entscheider beteiligen – und sie zur Diskussion untereinander anregen.“ Ziel von SYNERGENE sei es, durch eine Kombination von öffentlichen Beteiligungsangeboten, Experten- und Stakeholder-Dialogen, wissenschaftlichen Analysen und künstlerischer Reflexion alle Beteiligten dabei zu unterstützen, voneinander zu lernen, den neuen Wissenschaftsbereich gemeinschaftlich zu formen und eine nachhaltige Agenda zu entwickeln. „All das wird zu verantwortungsvoller Forschung und Innovation in der Synthetischen Biologie – und darüber hinaus – beitragen.“

 

Dazu hat das Konsortium einen Aktionsplan (Mobilisation Mutual Learning Action Plan, MMLAP) entwickelt, der unter anderem mehr als 100 Veranstaltungen vorsieht, darunter auch Theateraufführungen und Kunstprojekte. „Wir bleiben – bei der Dynamik des Themenfelds – jederzeit flexibel und sind offen für Kooperationen mit weiteren Initiativen und Organisationen“, so Coenen. Derzeit sind neben dem KIT mehr als 25 weitere Partner aus Europa und Nordamerika beteiligt.

 

Die EU fördert SYNENERGENE mit vier Millionen Euro in den nächsten vier Jahren. Das Projekt trägt zu den Aktivitäten im Bereich „Science in Society“ (dt. „Wissenschaft in der Gesellschaft“) der EU bei: Verantwortungsvolle Forschung und Innovation (Responsible Research und Innovation, RRI) haben im neuen EU-Rahmenprogramm zentrale Bedeutung. Verschiedene gesellschaftliche Gruppen, Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Bildung und Kunst sollen demnach in allen Phasen von Forschung und Innovation zusammenarbeiten, um so Naturwissenschaft und Technik mit gesellschaftlichen Werten, Bedürfnissen und Erwartungen in Einklang zu bringen.

Website des Projekts: www.synenergene.eu


Diskussion und Kunstausstellung zur Synthetischen Biologie

Als eine der ersten Veranstaltungen des Projekts widmet sich die Podiumsdiskussion „Konstruiertes Leben – Synthetisch, nützlich, … gut?“, die das ITAS zusammen mit der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST), Heidelberg, und weiteren Partnern organisiert, dem Austausch über die Synthetische Biologie. Die Veranstaltung findet am Montag, 9. Dezember 2013 um 18.30 Uhr an der Universität Heidelberg im Rahmen des „International Symposion on Synthetic Biology“ statt (BioQuant, im Neuenheimer Feld 267, 69120 Heidelberg). Es diskutieren Wolf-Michael Catenhusen vom Deutschen Ethikrat, Ursula Damm von der Bauhaus-Universität Weimar, Thorsten Moos von der FEST Evangelische Studiengemeinschaft Heidelberg e. V, Markus Schmidt von der Biofaction KG in Wien und Petra Schwille vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried.

 

Im Anschluss folgt die Vernissage der Kunstausstellung „not invented by nature“ mit Arbeiten von Howard Boland, Joanna Hoffmann-Dietrich, Ji Hyun Park und Miguel Santos. Sie kann bis 31. Januar 2014 im Bioquant besucht werden (Öffnungszeiten: http://www.synbio-symposium.de/sb2013/index.php/bioarts).

Plakat: http://www.itas.kit.edu/downloads/ta-kalender_20131209_podiumsdiskussion.pdf

 

Internationales Symposium
Die öffentliche Abendveranstaltung ist Teil des internationalen Symposiums “Synthetic Biology – from understanding to application“ der Helmholtz-Iniatitive Synthetische Biologie, das vom 9. bis 11. Dezember 2013 am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ) stattfindet. Das KIT ist Partner der Initiative: www.helmholtz.de/index.php?id=3759.

Nähere Informationen: www.synbio-symposium.de


Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

le, 05.12.2013
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