Bioökonomie: Hochwertige Produkte aus kommunalem Abwasser

Forschende des KIT wollen am Lehr- und Forschungsklärwerk der Universität Stuttgart in Büsnau Produkte aus Abwasser gewinnen
Fließzelle Philip von Brincken
Mithilfe bioelektrochemischer Fließzellen lässt sich aus Abwasser Wasserstoff erzeugen. (Foto: Philip von Brincken)

Eine klimaneutrale und umweltfreundliche Lebens- und Wirtschaftsweise bedeutet unter anderem, Rohstoffe möglichst vollständig in einen Kreislauf zu führen. Dazu gehört nicht nur die Ressourceneffizienz in der Produktion, sondern auch die Nachnutzung von Abfällen und Abwasser. In dem Projekt „KoalAplan – Kommunales Abwasser als Quelle für Ammoniumstickstoff, Wasserstoff und Bioplastik“ wollen Forschende unter der Leitung der DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des KIT und Partner nun anhand verschiedener biologischer Verfahren hochwertige Produkte aus kommunalem Abwasser gewinnen.

Organischer Kohlenstoff ist der Hauptbestandteil von Abwasser. Dieser wird bisher in Methan umgewandelt. „Ein Ziel des Projekts ist es, weitere nachhaltige Produkte aus dem Abwasser zu erhalten. Bei der Reinigung des Abwassers im Hauptstrom etwa wollen wir Ammonium zurückgewinnen, das als Dünger für den Landbau dient“, sagt Harald Horn vom Engler-Bunte-Institut – Wasserchemie und Wassertechnologie des KIT und Projektkoordinator von KoalAplan. Bei der Abwasseraufbereitung wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler außerdem für eine nachhaltige, zirkuläre Bioökonomie Wasserstoff und Polyhydroxyalkanoate als Rohstoff für biobasierten Kunststoff erzeugen.

Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg fördert das Projekt mit rund 2,3 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und aus Landesmitteln.

swi, 17.03.2022