Zölle, Steuern, Wirtschaftspolitik: Neue Forschungsgruppe untersucht regulatorische Unsicherheiten
Der Zollstreit zwischen den USA und der EU ist zwar fürs erste beigelegt, sorgt jedoch seit Monaten für Unsicherheiten und Unruhe auf den Finanzmärkten. Wie sich mangelnde Klarheit oder Vorhersehbarkeit von wirtschaftspolitischen Regulierungen auf Anlageentscheidungen und die Bewertung von Vermögenswerten auswirken, ist Thema der neu eingerichteten DFG-Forschungsgruppe „Asset Allocation and Asset Pricing in Regulated Markets and Institutions“. An der von der Universität Ulm koordinierten Forschungsgruppe ist das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit zwei Professorinnen beteiligt.
Politische, wirtschaftliche und technologische Unwägbarkeiten machen Forschung hochrelevant
Regulatorische Unsicherheit bedeutet, dass Zeitpunkt und Umfang geplanter oder wahrscheinlicher wirtschaftspolitischer Regulierungsmaßnahmen wie Zölle oder Steuern nicht bekannt sind. Die Forschungsgruppe untersucht solche Unsicherheiten für regulatorische Maßnahmen in drei Feldern: erstens in unterschiedlichen Sektoren wie dem Finanzmarkt, der Versicherungswirtschaft und dem Handel, zweitens in der Klimapolitik sowie drittens beim Steuersystem.
„Wir interessieren uns konkret dafür, wie die regulatorische Unvorhersehbarkeit die Bewertung von Vermögenswerten wie Aktien, Anleihen und anderen Finanzprodukten beeinflusst und die Attraktivität für Investorinnen und Investoren verändert“, erläutert die Vizesprecherin der Forschungsgruppe, Professorin Nicole Bäuerle vom Institut für Stochastik des KIT. Die Forschung sei hochrelevant, denn in Zeiten politischer, wirtschaftlicher und technologischer Unwägbarkeit entwickelten sich regulatorische Unsicherheiten schnell zu systemischen Risiken, deren Effekte sich über viele Sektoren hinweg ausbreiten könnten.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert die Forschungsgruppe mit rund 3,2 Millionen Euro für vier Jahre.
lkr, 06.08.2025