Klimaforschung: Gewitterjagd in den USA
Von Mai bis Juni findet in den Great Plains der USA die Feldmesskampagne ICECHIP (In-situ Collaborative Experiment for the Collection of Hail In the Plains) statt. Dabei verfolgen und analysieren Forschende, unter anderem des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), hagelproduzierende Gewittersysteme. Ziel ist es, das Hagelwachstum in Gewitterwolken besser zu verstehen und die Detektion und Größenbestimmung von Hagel mittels Radar sowie deren Vorhersage zu verbessern. Außerdem soll die Kampagne dazu beitragen, den Aufbau von Hagelkörnern in Abhängigkeit von den vorherrschenden Umgebungsbedingungen zu analysieren und potenzielle Schäden durch Hagelschlag präziser abschätzen zu können.
Hagel verursacht mit die größten Gebäudeschäden
„Bislang ist es schwierig, allein aus radargestützten Beobachtungen auf die Hagelgröße zu schließen. Darüber hinaus fehlen Beobachtungen über die Form und Dichte der Hagelkörner sowie deren Veränderung entlang eines Hagelzugs. Diese sind aber für die Auswirkungen hoch relevant“, sagt Professor Michael Kunz vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung Troposphärenforschung des KIT. „Denn Hagel verursacht in vielen Regionen einschließlich Süddeutschland mit die größten Schäden an Gebäuden.“
Hier setzt ICECHIP an: Mit moderner Messtechnik und numerischer Modellierung werden die atmosphärischen Bedingungen und die Hagelgröße am Boden erfasst. Mithilfe von Hagelsonden, welche die Forschenden des KIT mit Ballonen in die Aufwindzonen von Gewittern einbringen, untersuchen sie die Aufwindstrukturen und die Wege, die Hagelkörner in der Atmosphäre zurücklegen. Ergänzend dazu erfolgen Drohnenflüge über die am Boden liegenden Hagelkörner. „Wir waren bereits in der ersten Woche der Kampagne erfolgreich und konnten in einer schweren Superzelle unsere Hagelsonden einbringen, wo sie Aufwinde mit einer Geschwindigkeit von über 215 Stundenkilometern messen konnten“, so Kunz.
swi, 13.06.2025