Rohstoffgewinnung: Start für deutsch-chilenische Geoforschung

KIT koordiniert internationale Initiative zur Erforschung nachhaltiger Rohstoffgewinnung aus Thermalwässern
KIT koordiniert internationale Initiative zur Erforschung nachhaltiger Rohstoffgewinnung aus Thermalwässern Valentin Goldberg
Das BRIDGE soll relevante Thermalwasserreservoirs in beiden Ländern charakterisieren und modellieren, um ihre Eignung für die Rohstoffgewinnung zu prüfen.

Mit einem zeitgleichen Event in der chilenischen Botschaft in Berlin sowie der deutschen Botschaft in Santiago de Chile gaben beide Länder am Montag, 26.05.2025, den Startschuss für ein gemeinsames Projekt zur Vertiefung ihrer Forschungspartnerschaft. Das Vorhaben BRIDGE (German-Chilean Institute for Element Extraction from Brines and Integrated Geological Reservoir Modeling) soll unter anderem Methoden für einen schonenden Rohstoffabbau entwickeln. Hinter dem Projekt steht ein vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) koordiniertes internationales Konsortium mit der Beteiligung der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, ihrem chilenischen Pendant SERNAGEOMIN sowie der Universidad de Chile.

Schonende Extraktion von Rohstoffen aus Thermalwässern

Das Ziel der Forschenden ist, Techniken zur Gewinnung von Rohstoffen aus dem Wasser unterschiedlicher Tiefenreservoirs in Deutschland und Chile zu identifizieren und zu bewerten. „Statt riesige Massen Gestein zu verarbeiten, könnte zukünftig Thermalwasser gefördert werden, in dem Rohstoffe wie Lithium bereits gelöst sind. So könnte der ökologische Fußabdruck verringert werden“, erklärt Professor Thomas Kohl vom Institut für Angewandte Geowissenschaften (AGW) des KIT, der das Projekt leitet. „Rohstoffe wie Lithium, aber auch Kalium, Mangan, Strontium und Brom könnten wir dann aus diesem Wasser gewinnen, das wir anschließend in den Untergrund zurückführen“, ergänzt Dr. Fabian Nitschke vom AGW, einer der Initiatoren der Initiative. „Wenn das mit geothermischer Energieproduktion und Trinkwasseraufbereitung kombiniert wird, dann profitieren auch die Menschen vor Ort.“

Im ersten Schritt charakterisieren und modellieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zunächst geologisch relevante Reservoire in beiden Ländern, um mögliche Standorte für solche „Kombikraftwerke“ zu identifizieren und einen umfassenden Einblick in deren geochemische und hydraulische Eigenschaften zu erhalten. Diese haben einen direkten Einfluss auf die Gewinnung von kritischen Rohstoffen. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR).

mhe, 27.05.2025