Presseinformation 112/2019

Innovative Methoden für nicht-glatte Probleme

Mathematikerin Katharina E. Schratz wirbt ERC Starting Grant von 1,5 Millionen Euro ein – Projekt LAHACODE trägt zum Verständnis komplexer physikalischer Phänomene bei
Katharina E. Schratz warb einen ERC Starting Grant ein und entwickelt Methoden rund um nicht-linieare partielle Differentialgleichungen. (Foto: Magali Hauser, KIT)
Katharina E. Schratz warb einen ERC Starting Grant ein und entwickelt Methoden rund um nicht-linieare partielle Differentialgleichungen. (Foto: Magali Hauser, KIT)

An der schmalen Grenze zwischen Analysis und Numerik liegt das Projekt LAHACODE von Professorin Katharina E. Schratz. Die Mathematikerin warb dafür am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) einen ERC Starting Grant ein: Der Europäische Forschungsrat fördert das Vorhaben mit 1,5 Millionen Euro für fünf Jahre. In LAHACODE entwickelt Schratz innovative numerische Methoden für nicht-lineare partielle Differentialgleichungen, die komplexe Phänomene in Natur und Technik beschreiben. Diese Methoden sollen erstmals zuverlässige strukturerhaltende Näherungslösungen für nicht-glatte Probleme ermöglichen.

 

Ob ultrakalte Atome oder superheiße Materie, ob selbstlernende Algorithmen oder die Zirkulation der Hirnflüssigkeit beim Menschen: Partielle Differentialgleichungen, bei denen die gesuchte Lösung von mehreren Variablen und deren Ableitungen abhängt, beschreiben ein breites Spektrum an wesentlichen Phänomenen in Natur und Technik. Nicht-glatte Probleme, bei denen Lösungen der zugrunde liegenden partiellen Differentialgleichungen starke Oszillationen aufweisen, stellen dabei die Mathematik vor besondere Herausforderungen. Standardverfahren können diese starken Oszillationen meist nicht präzise auflösen, was zum Versagen klassischer Approximationsansätze führt. Nicht-glatte Phänomene, wie etwa Turbulenzen oder hohe Frequenzen, spielen jedoch eine zentrale Rolle in zahlreichen Modellierungen physikalischer Systeme.

 

Die Effizienz der LAHACODE Methode (rote Linie) im Vergleich zu klassischen Methoden, illustriert am Beispiel der nichtlinearen Schrödinger-Gleichung. (Grafik: Katharina E. Schratz)

 

In ihrem Projekt LAHACODE (Low regularity and high oscillations: numerical analysis and computation of dispersive evolution equations) will Katharina E. Schratz einen entscheidenden Schritt zum Schließen dieser Lücke tun, indem sie erstmals zuverlässige computergestützte numerische Methoden für eine wichtige Klasse nicht-linearer partieller Differentialgleichungen mit nicht-glatten Lösungen entwickelt. Das Vorhaben zielt besonders auf innovative Näherungslösungen ab, welche die zugrunde liegenden Strukturen, die sogenannten Resonanzen, numerisch erhalten.

 

Der Europäische Forschungsrat (European Research Council – ERC) fördert LAHACODE nun mit einem Starting Grant in Höhe von 1,5 Millionen Euro für fünf Jahre. Zielgruppe der Förderung sind herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler mit wegweisenden Forschungsvorhaben. Katharina E. Schratz ist die einzige Frau, die 2019 einen ERC Starting Grant in Mathematik erhält. Die gebürtige Österreicherin leitete bislang am KIT die Nachwuchsforschungsgruppe „Numerics of time-dependent partial differential equations“. Inzwischen forscht und lehrt sie an der Heriot-Watt University in Edinburgh.

 

Im Dialog mit der Gesellschaft entwickelt das KIT Lösungen für große Herausforderungen – von Klimawandel, Energiewende und nachhaltigem Umgang mit natürlichen Ressourcen bis hin zu Künstlicher Intelligenz, technologischer Souveränität und demografischem Wandel. Als Die Universität in der Helmholtz-Gemeinschaft vereint das KIT wissenschaftliche Exzellenz vom Erkenntnisgewinn bis zur Anwendungsorientierung unter einem Dach – und ist damit in einer einzigartigen Position, diese Transformation voranzutreiben. Damit bietet das KIT als Exzellenzuniversität seinen mehr als 10 000 Mitarbeitenden sowie seinen 22 800 Studierenden herausragende Möglichkeiten, eine nachhaltige und resiliente Zukunft zu gestalten. KIT – Science for Impact.

or, 11.09.2019

 

Christian Könemann
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