Presseinformation 008/2015

Mit Zukunftstechnologien verantwortlich umgehen

Europäische Konferenz zur Technikfolgenabschätzung in Berlin beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Beratung politischer Akteure – Manifest: mehr Bürgerbeteiligung bei Technikthemen
Das ITAS organisiert die zweite europäische Konferenz zur Technikfolgenabschätzung  (Grafik: PACITA)
Das ITAS organisiert die zweite europäische Konferenz zur Technikfolgenabschätzung (Grafik: PACITA)

Von alternativen Energien über Big Data bis hin zur Biotechnologie – Technik beherrscht immer mehr Lebensbereiche. Welche gesellschaftlichen Auswirkungen gehen mit neuen Technologien einher? Wo liegen ihre langfristigen Chancen und welche Risiken sind bei politischen Entscheidungen zu berücksichtigen? Diese Fragen sind Gegenstand der Technikfolgenabschätzung und Thema des EU-Projekts PACITA. Zu dessen Abschluss treffen sich Experten aus ganz Europa vom 25. bis 27. Februar 2015 im Umweltforum Berlin zur Konferenz „The Next Horizon of Technology Assessment”, die das am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beheimatete Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) organisiert.

Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind hierzu herzlich eingeladen.

 

Das eigene Erbgut vollständig durchleuchten lassen: Das könnte bald zu erschwinglichen Preisen möglich sein. Krankheiten ließen sich früh erkennen – auch solche, die sich vielleicht niemals bemerkbar machen. Was kann die genetische Diagnostik tatsächlich leisten? Und: Welche ethischen, sozialen und rechtlichen Konsequenzen hat sie? „Dieses Beispiel aus dem PACITA-Projekt zeigt, dass die Bedeutung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts für Mensch und Gesellschaft zunimmt – und mit ihr die Bedeutung der Technikfolgenabschätzung“, sagt Professor Armin Grunwald, Leiter des ITAS sowie des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB), welches das ITAS seit 1990 betreibt. „Wir tragen dazu bei, Technik für die Zukunft verantwortlich zu gestalten, indem wir als Wissenschaftler mit Wissenschaftlern und Ingenieuren, aber eben auch mit Bürgern und Stakeholdern zusammenarbeiten.“

 

Ziele von PACITA waren, die parlamentarische Technikfolgenabschätzung – wie etwa durch das TAB in Deutschland – und den direkten Austausch von Wissenschaft und Politik weiter zu stärken. „Europa braucht auf Wissen basierende Entscheidungsprozesse. Die Technikfolgenabschätzung sollte deshalb in allen EU-Mitgliedsstaaten institutionalisiert werden und grenzüberschreitend eng zusammenarbeiten“, so PACITA-Projektleiter Lars Klüver vom Danish Board of Technology Foundation (dt. Dänischer Technologierat).

 

Bedeutung und Aufgaben der Technikfolgenabschätzung haben die Projektpartner in einem Manifest zusammengefasst, das sie bei der Konferenz präsentieren. Darin betonen die Wissenschaftler die Schlüsselrolle der Technikfolgenabschätzung für den verantwortungsvollen Umgang mit Innovationen und wissenschaftlichen Erkenntnissen in Europa sowie die Notwendigkeit, Bürger in die Debatte einzubeziehen: „Weil Technologie ihr Leben stark beeinflusst, haben alle Bürgerinnen und Bürger Europas das demokratische Recht, von der Politik in diesem Bereich gehört zu werden.“

 

Die Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestags, Patricia Lips, MdB, wird die Konferenz eröffnen. Anschließend geht es in mehr als 50 Veranstaltungen um aktuelle Forschungsfragen der Technikfolgenabschätzung. Eine Podiumsdiskussion widmet sich auch der Rolle des Wissenschaftsjournalismus (s. Auswahl aus dem Konferenzprogramm).

 

The Next Horizon of Technology Assessment (TA)
Zweite europäische Konferenz zur Technikfolgenabschätzung

25.–27. Februar 2015, Umweltforum Berlin

Die Veranstaltungen finden in englischer Sprache statt!

 

Auswahl aus dem Konferenzprogramm

Mittwoch, 25. Februar 2015

13.30–14.00 Uhr Eröffnung

Patricia Lips, MdB, Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung
Lars Klüver, PACITA-Projektkoordinator, Danish Board of Technolgy Foundation
Armin Grunwald, KIT, Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) und Büro für Technikfolgenabschätzung (TAB) beim Deutschen Bundestag

14.00–15.00 Uhr

Keynote: Technofideism and Climate Change, Naomi Oreskes, Professorin für Geschichte der Wissenschaft an der Harvard University,

15.30–17.00 Uhr

Engaging Citizens in E-Participation
Responsible Research and Innovation for Energy Transition
Advanced Genomics in Healthcare? – Ergebnisse aus PACITA
Governance of Big Data and the Role of TA (Part 1)
(parallele Veranstaltungen)

 

Donnerstag, 26. Februar 2015

09.30–10.30 Uhr

Keynote: Technology Assessment as Political Myth? Roger Pielke, Jr., Professor für Umweltwissenschaften an der Universität von Colorado

10.30–12.30 Uhr

The Future of Ageing – Ergebnissen aus PACITA
Debating Future Citizen Engagement in European Policy Making – Ergebnissen aus PACITA
(parallele Veranstaltungen)

14.30–16.00 Uhr

The Importance of Science Journalism in TA

16.30–18.00 Uhr

Podiumsdiskussion: What’s Next for TA?

 

Freitag, 27. Februar 2015

09.00–11.00 Uhr

TA of Human Cognitive Enhancement

11.15–12.45 Uhr

Drilling Deep for Heat: Chances and Challenges of Deep Geothermal Energy

 

Vollständiges Konferenzprogramm:
http://berlinconference.pacitaproject.eu/programme/

 

 

Hinweis für Redaktionen

Armin Grunwald, Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am KIT sowie des Büros für Technikfolgen-Abschätzung (TAB) beim Deutschen Bundestag, PACITA-Projektkoordinator Lars Klüver vom Danish Board of Technology Foundation sowie weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stehen während der Konferenz für Interviews zur Verfügung. Bitte geben Sie Ihren Interviewwunsch auf dem beiliegenden Anmeldeformular an.

 

Zum EU-Projekt PACITA

Die Abschlusskonferenz zum EU-Projekt PACITA ist die erste internationale Konferenz zur Technikfolgenabschätzung dieser Größenordnung: mit 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus rund 30 Nationen, darunter Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus unterschiedlichen Ländern.

 

Die Europäische Union förderte PACITA von 2011 bis 2015. In PACITA arbeiteten sieben Länder, in denen noch keine parlamentarischen TA-Institutionen etabliert sind, mit acht Ländern, die parlamentarische TA-Institutionen betreiben, zusammen. Ziel ist, voneinander zu lernen, wie sich eine parlamentarische Technikfolgenabschätzung etablieren kann.

 

PACITA hat unter Beteiligung von Bürgern, Wissenschaftlern und Politikern aus ganz Europa umfangreiche Untersuchungen durchgeführt und eine Reihe von Materialien und Empfehlungen erarbeitet. Dabei ging es um Fragen wie: Wie können wir unseren Konsum nachhaltig gestalten, was sind die Folgen einer alternden Gesellschaft und wie verändern Fortschritte in der genetischen Diagnostik unser Gesundheitssystem? So haben beispielsweise Bürger in 11 europäischen Ländern die Möglichkeiten diskutiert, unseren Alltagskonsum ressourcenschonend und umweltverträglich zu gestalten, und Empfehlungen für die Politik entwickelt. Zum Thema „genetische Diagnostik“ haben Experten aus 12 europäischen Ländern und den USA die klinischen, ökonomischen und ethisch-sozialen Aspekte eines vermehrten Einsatzes genetischer Diagnosemethoden bewertet und gemeinsam mit einer Gruppe von Parlamentariern die Notwendigkeit und Möglichkeiten einer politischen Steuerung diskutiert.


Projektseite im Internet: www.pacitaproject.eu/


 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

le, 05.02.2015
Kontakt:

 

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Margarete Lehné
stellv. Pressesprecherin
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