Presseinformation 025/2014

Nährstoffe aus Gülle umweltgerecht verwertet

Einweihung einer Demonstrationsanlage am 6. März 2014 – Verfahren am KIT entwickelt
Die Demonstrationsanlage beim Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg  arbeitet auf der Grundlage des am KIT entwickelten Verfahrens P-RoC. (Foto: Andreas Räsch)
Die Demonstrationsanlage beim Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg arbeitet auf der Grundlage des am KIT entwickelten Verfahrens P-RoC. (Foto: Andreas Räsch)

Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben ein Verfahren zur Aufbereitung von Schweinegülle entwickelt, mit dem sich die enthaltenen Nährstoffe separieren und in eine transportfähige und dosierbare Form überführen lassen. Auf diesem Verfahren basiert eine mit Partnern aus Forschung und Industrie errichtete Demonstrationsanlage. Zur Einweihung der Anlage am Donnerstag, 6. März 2014, um 14 Uhr beim Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg sind Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich eingeladen. (Anmeldung bitte mit anhängendem Formular oder per E-Mail) 

 

Grußworte zur Einweihung sprechen der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller sowie KIT-Vizepräsident Professor Alexander Wanner. Danach hält der Leiter des Kompetenzzentrums für Materialfeuchte (CMM) des KIT, Dr. Rainer Schuhmann, einen Fachvortrag über: „Nährstoffrückgewinnung aus Gülle auf Basis des P-RoC-Verfahrens“. Eine Besichtigung der Demonstrationsanlage schließt sich an.

 

Die Anlage arbeitet auf der Grundlage des am CMM des KIT entwickelten Verfahrens P-RoC, kurz für „Phosphorus Recovery from waste and processwater by Crystallization“. Phosphor stellt einen essenziellen Nährstoff für alle biologischen Organismen dar; die weltweiten Vorkommen sind begrenzt. Auch andere in Gülle enthaltene Nährstoffe, wie Kalium und Magnesium, besitzen grundsätzlich eine hohe Wertigkeit und können in der Landwirtschaft Mineraldünger ressourcenschonend ersetzen. In der Regel wird Gülle vor der Ausbringung vorbehandelt, vorzugsweise in Co-Fermentations¬anlagen, um auch die enthaltene Energie zu nutzen. Nach der Fermentation ist ein Substrat verfügbar, das landwirtschaftlich verwertet werden kann und den Nährstoffkreislauf schließen soll.

 

In Veredelungsregionen reicht allerdings häufig die Fläche nicht aus, um die in der Gülle anfallenden Nährstoffe sinnvoll und umweltgerecht zu verwerten. Dieses Problem verstärkt sich noch, wenn zusätzlich Gärreste aus Biogasanlagen zu verwerten sind. Werden die Nährstoffe vor oder während des Fermentationsprozesses auf der Basis des P-RoC-Verfahrens aus der Gülle separiert, lässt sich zum einen der Gärprozess stabilisieren, zum anderen lassen sich die Nährstoffe in eine transportfähige und dosierfähige Form überführen. So wird die regionale Absetzbarkeit des Substrats gewährleistet und zusätzlich Düngemittel gewonnen.

 

Im Rahmen des Projekts „Nährstoffrückgewinnung aus Schweinegülle“ entwickelten die Forscher um Dr. Rainer Schuhmann das Verfahren zur Praxisreife weiter. Das Bildungs- und Wissenszentrum für Schweinezucht Boxberg stellte die Infrastruktur bereit. Dort wird die neue Demonstrationsanlage in den Betrieb einer Co-Fermentationsanlage integriert. Das Ingenieurbüro Roth & Partner übernahm die Planung der Anlage, die Alltech Dosieranlagen GmbH den Bau. Die Universität Hohenheim bestätigte dem generierten Sekundärphosphat die Düngewirksamkeit.

 

Das Projekt lief über zwei Jahre und ist mit der Einweihung der Demonstrationsanlage abgeschlossen. Gefördert wurde es von der Europäischen Union mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie vom Land Baden-Württemberg mit Mitteln des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. Die Förderung beträgt rund 650 000 Euro.

 

Weitere Informationen zu EFRE:
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, www.rwb-efre.baden-wuerttemberg.de

 

 

Im Dialog mit der Gesellschaft entwickelt das KIT Lösungen für große Herausforderungen – von Klimawandel, Energiewende und nachhaltigem Umgang mit natürlichen Ressourcen bis hin zu Künstlicher Intelligenz, technologischer Souveränität und demografischem Wandel. Als Die Universität in der Helmholtz-Gemeinschaft vereint das KIT wissenschaftliche Exzellenz vom Erkenntnisgewinn bis zur Anwendungsorientierung unter einem Dach – und ist damit in einer einzigartigen Position, diese Transformation voranzutreiben. Damit bietet das KIT als Exzellenzuniversität seinen mehr als 10 000 Mitarbeitenden sowie seinen 22 800 Studierenden herausragende Möglichkeiten, eine nachhaltige und resiliente Zukunft zu gestalten. KIT – Science for Impact.

or, 26.02.2014

 

Christian Könemann
Pressesprecher
Tel: +49 721 608-41190
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