Presseinformation 042/2013

Frankreich und Deutschland: Gemeinsame Akteure bei der Entwicklung globaler Lösungen

Grenzüberschreitende Forschung und Lehre im Mittelpunkt des KIT-Jahresempfangs 2013
Frankreich und Deutschland: Gemeinsame Akteure bei der Entwicklung globaler Lösungen
Begrüßte zum KIT-Jahresempfang: KIT-Präsident Professor Eberhard Umbach (Foto: Markus Breig)

Die deutsch-französische Zusammenarbeit in Forschung und Lehre standen im Fokus des Jahresempfangs des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), der gestern Abend in der Hochschule für Gestaltung stattfand. Schwerpunktthemen waren dabei die Energie- und Umweltforschung. Globale Herausforderungen wie diese könne man nur gemeinsam bewältigen, so KIT-Präsident Professor Eberhard Umbach. Dabei spiele die deutsch-französische Partnerschaft eine zentrale Rolle für Europa.

 

Vor 50 Jahren besiegelten Konrad Adenauer und Charles de Gaulle den Elysée-Vertrag mit einer Unterschrift – und mit einer Umarmung. Die tiefe Freundschaft und die unzähligen grenzüberschreitenden Projekte in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft seien aber nicht nur für diese beiden Länder von größter Bedeutung, sondern für ganz Europa, sagte KIT-Präsident Eberhard Umbach bei der Begrüßung in der Hochschule für Gestaltung. „Gerade in der schwierigen Situation, in der die Europäische Union (EU) zurzeit ist, ist es wichtig, dass Deutschland und Frankreich im jeweils anderen einen verlässlichen Partner haben. Die Verbindung zwischen den beiden Ländern ist die Antriebsachse für die Weiterentwicklung der EU. Nur mit dieser Solidarität lassen sich die Herausforderungen bewältigen.“ Nicht zuletzt über die wissenschaftlichen Kooperationen hätten Frankreich und Deutschland die historischen und politischen Grenzen schnell überwunden, so Umbach.

Das KIT hat in den vergangenen Jahren eine Reihe erfolgreicher Kooperationen mit französischen Einrichtungen etabliert, etwa in der Energieforschung, der Nano- und Mikrotechnologie, dem wissenschaftlichen Rechnen sowie in der Erforschung des Universums. Stellvertretend nannte Umbach das European Institute for Energy Research (EIFER): Seit mehr als zehn Jahren arbeiten hier Forscherinnen und Forscher des KIT und der Électricité de France (EDF) an der zukünftigen Energieversorgung. Ein weiteres grenzüberschreitendes Projekt ist das bereits 1991 gegründete Deutsch-Französische Institut für Umweltforschung (DFIU). Gemeinsames Ziel des KIT mit der Universität Straßburg und der Association pour la Surveillance et l‘Etude de la Pollution Atmosphérique (ASPA) ist es, die trinationale Oberrheinregion zur innovativsten Region Europas in der nachhaltigen Biomassenutzung zu machen. Wichtiger Partner ist auch die französische Kommission für Atomenergie und alternative Energien (CEA). Einen dauerhaften Austausch haben die beiden Länder auch in der Lehre aufgebaut, insbesondere mit den gemeinsamen deutsch-französischen Studiengängen etwa in Maschinenbau und Physik: Ihren Abschluss erwerben die Absolventinnen und Absolventen sowohl am KIT als auch an einer französischen Partnerhochschule. Zusammen mit der ENSAM Metz hat das KIT bislang 500 Doppelabschlüsse. Zu den Aktivitäten in Forschung und Lehre kommen zahlreiche Kooperationen mit französischen Unternehmen. KIT ist auch Mitglied von Eucor – die Oberrhein Universität. 

 

Langfristige Zusammenarbeit in der Energieforschung

„Die Energiepolitiken unserer beiden Länder drängen uns heute dazu, die praktischen Konsequenzen der bevorstehenden Energiewende zu verstehen“, sagte der Vizepräsident der EDF-Gruppe, Bernard Salha, im Impulsvortrag zur französisch-deutschen Energieforschung. Zentrales Thema dabei sei etwa die nachhaltige Stadtplanung und -entwicklung. „Die gegenwärtige Herausforderung besteht darin, die Zukunft gemeinsam vorzubereiten und voneinander zu lernen.“ Das gemeinsame Wirken belege EIFER, hier bündelten die Partner ihre jeweiligen Stärken und Kompetenzen zum Nutzen innovativer Projekte und der industriellen Entwicklung. EIFER wolle man zu einer dauerhaften Institution machen und auf diesem Weg die strategische Partnerschaft mit dem KIT weiter ausbauen. Salha ist Vizepräsident der EDF-Gruppe sowie Direktor der Abteilung Forschung und Entwicklung, die mit 2000 Forschern verantwortlich ist für alle Aktivitäten der Gruppe im Bereich Produktion bis hin zu Dienstleistungen für Kunden und Netzbetreiber.

 

 

EDF-Vizepräsident Bernard Salha (Foto: Irina Westermann)

 

Forschung, Innovation und akademische Ausbildung in Deutschland und Frankreich

Die Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Franzosen ist eine verlässliche Grundlage für Forschung und Entwicklung. Unter dem Motto „Vom Nachbarn lernen“ waren bilaterale Forschung, Innovation und akademische Ausbildung die Themen der Podiumsdiskussion. François Darchis, Senior Vice-President der Firma Air Liquide, unterstrich die Vorteile bei neuen Technologien. Beim Projekt „bioliq“ forscht man gemeinsam an Verfahren, um aus biogenen Reststoffen umweltfreundliche Kraftstoffe zu machen. Professor Bernard Bigot, Vorsitzender der Kommission für Atomenergie und alternative Energien (CEA), blickte zufrieden auf die 50-jährige gemeinsame Entwicklung zurück. Von der Kerntechnik bis zur Energiewende arbeiten Deutsche und Franzosen im Auftrag der Gesellschaft an europäischen Lösungen. „Gerade da Unterschiede und Gemeinsamkeiten gut verteilt sind, können wir viel voneinander lernen“, ergänzte Dr. Karl-Friedrich Ziegahn, Chief Science Officer des KIT und Mitglied des Präsdiums. Sein Zuständigkeitsbereich umfasst unter anderem das KIT-Zentrum Energie. Den Reiz für Studierende an Kulturunterschieden im Leben und Forschen betonte Christiane Schmeken, Leiterin des Pariser Büros des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Dass sich der Aufwand zwei Kulturen kennenzulernen lohnt, bestätigte auch Professor Johannes Orphal, Sprecher der Deutsch-Französischen Initiative des KIT. Durch seine Arbeit in beiden Ländern hat er die verschiedenen Perspektiven kennengelernt. „Die Deutsch-Französische Zusammenarbeit bietet ein großes Potenzial für die Zukunft!“

 

 

Talkrunde: Moderator Markus Brock, Prof. Johannes Orphal, Dr. Karl-Friedrich Ziegahn, Christiane Schmeken, François Darchis, Prof. Bernard Bigot(Foto: Irina Westermann)

 

Innovation am KIT

Das KIT setzt auf den Dreiklang aus Forschung, Lehre und Innovation. „Als einer der größten Wissenschaftseinrichtungen in Europa steht das KIT in der Verantwortung, das Zusammenwirken von Wissenschaft und Wirtschaft zu gestalten und die lebendige Gründerkultur zu fördern“, sagte Eberhard Umbach. Erklärtes Ziel sei es, einen idealen Nährboden und Anreize für die Entwicklung und den Transfer von Wissen, Erfindungen und innovativen Technologien zu schaffen. Dafür stehe auch der Erfolg des KIT im bundesweiten EXIST-Gründerwettbewerb im Januar dieses Jahres.

Zur Förderung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit besonders innovativen Ideen hatte das KIT erstmals den Innovationspreis NEULAND in den zwei Kategorien „Ideenwettbewerb“ und „Sonderpreis Transferprojekte“ ausgelobt. Auswahlkriterien waren unter anderem Kreativität, Innovationspotenzial, Marktnähe und -größe sowie Nutzen für die Gesellschaft. KIT-Präsident Eberhard Umbach und Vizepräsident Dr. Peter Fritz zeichneten die Preisträger nun beim Jahresempfang aus. Den mit 3.000 Euro dotierten Ideenwettbewerb gewannen Professor Norbert Willenbacher und Jens Dittmann vom Institut für Mechanische Verfahrenstechnik und Mechanik des KIT für ihr Projekt „Poröse Materialien“. Professor Horst Geckeis, Professor Clemens Walther, Dr. Wolfgang Hauser, Sebastian Büchner und Robert Götz vom Institut für Nukleare Entsorgung erhielten für „NPA/LIBD“, ein Verfahren zur Analyse von Nanopartikeln, den Sonderpreis Transferprojekte in Höhe von 3.000 Euro. Bewertet wurden die zahlreichen Bewerbungen von einer fünfköpfigen Unternehmerjury. Der Innovationswettbewerb wird zukünftig jährlich stattfinden.

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

le, kes, 22.03.2013
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