Hochqualifizierter Nachwuchs ist die Voraussetzung für die künftige Bedeutung des Hightech-Standorts Baden-Württemberg. Um mehr Abiturienten zu einem Fachstudium zu animieren und die Rate der Studienabbrecher von derzeit bis zu 40 Prozent deutlich zu senken, haben KIT und Universität Stuttgart „Das MINT-Kolleg Baden-Württemberg“ gegründet. Für ihr gemeinsames Konzept, das ab Wintersemester 2011/2012 angeboten wird, erhielten die beiden Forschungseinrichtungen vom Land jetzt 900.000 Euro Anschubfinanzierung.
Die MINT-Fächer müssen attraktiver werden, will man genügend Studierende für ein technisch naturwissenschaftliches Studium gewinnen. Unter G8/G9 Absolventen und Studierenden gelten Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik aber als insgesamt „zu schwer“. Mit einem individuell ausgerichteten Schnupperstudium wollen das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Universität Stuttgart nun Abhilfe schaffen. Im Rahmen des Programms „Studienmodelle individueller Geschwindigkeiten“ haben die beiden Forschungsinstitutionen ein gemeinsames Konzept, nämlich ein flexibles, mit dem Fachstudium eng verzahntes propädeutisches Studium entwickelt. Es wird mit einer Summe von 900.000 Euro für drei Jahre gefördert.
„Das MINT-Kolleg Baden-Württemberg“ setzt auf Individualisierung durch Flexibilisierung und Fokussierung. „Orientierung“, „Förderung“ und „Entschleunigung“ heißen die Kernbausteine. Die Orientierung soll eine fundierte Studienwahl des MINT-Faches ermöglichen, das den individuellen Fähigkeiten am meisten entspricht. Der Baustein Förderung trainiert essentielle Kompetenzen und Arbeitsmethoden. Die Säule Entschleunigung soll das Studium entzerren, indem spätere Studienmodule und Praktika vorzeitig absolviert werden können. Anteil und Dauer eines jeden Bausteins dieses Maßnahmenpakets wird individuell auf die Studierenden abgestimmt. Hinzu kommt eine regelmäßige Erfolgskontrolle. Eine Kollegphase kann zwischen sechs Wochen und zwölf Monaten dauern. Dies zeigt, wie exakt sie auf die Bedürfnisse der Studentin oder des Studenten zugeschnitten ist.
Das Kolleg soll die individuellen Stärken zutage fördern, damit er oder sie am Ende das MINT-Fach wählen kann, das den eigenen Fähigkeiten und Neigungen am besten entspricht. Ferner soll die Kollegphase dabei helfen, Lücken zu schließen und das Studium insgesamt besser zu strukturieren. Dies ist um so wichtiger, als die Anforderungen an zukünftige MINT-Absolventen stetig wachsen. Ein weiteres Ziel besteht darin, den Anteil von Frauen, Berufstätigen und Bildungsausländern unter den MINT-Absolventen deutlich zu erhöhen. Gerade auch die besonderen Bedürfnisse dieser Zielgruppen sind deshalb im Maßnahmenpaket des MINT-Kollegs Baden-Württemberg berücksichtigt.
Dazu wird am KIT das „Redtenbacher-Kolleg“, an der Universität Stuttgart das „Carl von Bach-Kolleg“ gegründet. Die Namen erinnern an die Pioniere des wissenschaftlichen Ingenieurstudiums in Karlsruhe und Stuttgart.
Im Dialog mit der Gesellschaft entwickelt das KIT Lösungen für große Herausforderungen – von Klimawandel, Energiewende und nachhaltigem Umgang mit natürlichen Ressourcen bis hin zu Künstlicher Intelligenz, technologischer Souveränität und demografischem Wandel. Als Die Universität in der Helmholtz-Gemeinschaft vereint das KIT wissenschaftliche Exzellenz vom Erkenntnisgewinn bis zur Anwendungsorientierung unter einem Dach – und ist damit in einer einzigartigen Position, diese Transformation voranzutreiben. Damit bietet das KIT als Exzellenzuniversität seinen mehr als 10 000 Mitarbeitenden sowie seinen 22 800 Studierenden herausragende Möglichkeiten, eine nachhaltige und resiliente Zukunft zu gestalten. KIT – Science for Impact.
