Hochradioaktive Abfälle: Forschung für eine sichere Endlagerung

Die Deutschen Wissenschaftsakademien diskutieren mit Beteiligung des KIT wie Forschungslandschaft und Forschung in Sachen Endlagerung langfristig gestaltet werden könnten
Innenansicht eines Felslabors BGR
Die Endlagerung radioaktiver Abfälle unter Tage wird noch für viele Jahre gut ausgebildete Fachleute benötigen. (Foto: BGR)

Das deutsche Standortauswahlverfahren für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle ist erst der Anfang eines langen Prozesses: Bis ein Tiefenlager befüllt und verschlossen werden kann, werden möglicherweise noch über 100 Jahre vergehen. Darauf weisen Expertinnen und Experten der deutschen Wissenschaftsakademien in einer aktuellen Publikation unter Beteiligung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) hin, in der sie auch diskutieren, wie Forschungslandschaft und Forschung entsprechend langfristig gestaltet werden sollten. Unter anderem fordern sie, dass die nukleare Entsorgungs- und Tiefenlagerforschung an Universitäten und Hochschulen wieder verstärkt etabliert wird.

Attraktive Angebote für die Fachkräfte von morgen

„Wir brauchen eine Langzeitstrategie und Governance“, sagt Horst Geckeis vom Institut für Nukleare Entsorgung des KIT, der das Projekt im Auftrag der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften leitete. „Noch für lange Zeit brauchen wir Fachleute, die aktiv am Endlagerprojekt mitwirken, aber auch solche, die den unabhängigen Blick von außen einnehmen.“ Problematisch sei in diesem Kontext, dass die nukleare Entsorgungsforschung an Universitäten und Hochschulen in den letzten Jahrzehnten deutlich an Stellenwert verloren habe. Die Forschung wieder fest zu etablieren, unter anderem durch entsprechende Forschungsförderung, werde eine entscheidende Rolle für den Erfolg der nuklearen Entsorgung in Deutschland spielen. „Für die Fachkräfte der nächsten Generationen müssen attraktive Studienangebote und Beschäftigungsaussichten geschaffen werden“, so Geckeis.

An dem Projekt beteiligt waren die acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, die Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina e. V. und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften e. V.

mhe, 10.03.2023