Fachzeitschriften reagieren auf Trendthemen

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Kein Elfenbeinturm: Auch wissenschaftliche Fachzeitschriften orientieren sich bei der Themenwahl an gesellschaftlichen Trends. (Foto: Christian Müller – stock.adobe.com)

Nach welchen Kriterien wissenschaftliche Fachzeitschriften Studien auswählen und ins Rampenlicht der „Scientific community“ rücken, ist überraschend wenig bekannt. Ein Team von Forschenden des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und des Science Media Center Germany hat nun herausgefunden, dass Themen wissenschaftlicher Studien, die breite Medienaufmerksamkeit erfahren, anschließend häufiger in wissenschaftlichen Fachzeitschriften publiziert werden als zuvor.

„Dies spricht dafür, dass sich die Auswahl wissenschaftlicher Studien durch den Journalismus und durch wissenschaftliche Fachjournale ähnelt. Denkbar ist darüber hinaus, dass eine umfangreiche Medienberichterstattung ein Thema auch für das Wissenschaftssystem interessanter macht“, erläutert Studienleiterin Melanie Leidecker-Sandmann vom Department für Wissenschaftskommunikation am Institut für Technikzukünfte des KIT. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass gesellschaftlich unpopuläre Themen weder große journalistische noch wissenschaftliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

In seiner Studie ermittelte das Team um Projektleiter Markus Lehmkuhl knapp 1 000 wissenschaftliche Studien, die eine breite Medienberichterstattung nach sich gezogen hatten. Anschließend verglichen sie das Aufkommen thematisch ähnlich gelagerter Studien vor und nach Publikation der medial erfolgreichen Studie. In 59 Prozent der Fälle wurden nach jener Publikation auch in wissenschaftlichen Zeitschriften mehr thematisch ähnliche Artikel veröffentlicht als zuvor. Dabei zeigten sich weder zwischen verschiedenen Arten wissenschaftlicher Zeitschriften noch zwischen renommierten und weniger renommierten Journals signifikante Unterschiede.

jha, 03.02.2023