Klimaneutralität nur mit langfristiger CO2-Speicherung

Die Wissenschaftsplattform Klimaschutz gibt Empfehlungen für die von der Bundesregierung geplante Carbon Management-Strategie
Holger Hanselka, Präsident des KIT
Die Politik stehe vor einer komplexen Aufgabe, sagt Präsident Holger Hanselka mit Blick auf die Umsetzung der geplanten Carbon Management-Strategie. (Foto: Markus Breig, KIT)
Windkraftanlage auf landwirtschaftlicher Fläche als Symbol für eine CO2-neutrale Energieerzeugung
Einen gesellschaftlichen Konsens über unvermeidbare Restemissionen sieht der Lenkungskreis der WPKS als Voraussetzung für einen sinnvollen Einsatz der CO2-Speicherung. (Foto: Markus Breig)

Klimaneutralität kann nur mit einer dauerhaften Speicherung von CO2 erreicht werden. Mit einer für 2023 angekündigten Carbon Management-Strategie will die Bundesregierung dafür nun den Rahmen schaffen. Die Wissenschaftsplattform Klimaschutz (WPKS) gibt in einem aktuellen Impulspapier Empfehlungen für die Umsetzung. Die Politik stehe vor einer komplexen Aufgabe, sagt Holger Hanselka, Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und Lenkungskreismitglied der WPKS. „Das hat technisch-technologische Komponenten: Wie funktioniert das überhaupt? Es hat aber auch wirtschaftliche Komponenten: Wer bezahlt das? Und es hat gesellschaftliche Komponenten: Wer möchte das? All dies zu adressieren gehört in eine Carbon Management-Strategie, die wir als Gesellschaft brauchen und die damit klar eine Aufgabe der Politik ist.“

CO2-Infrastruktur für unvermeidbare Emissionen

Carbon Capture and Storage-Verfahren (CCS) zur Abscheidung und dauerhaften Speicherung von CO2 werden einerseits für Emissionen benötigt, die anderweitig nicht vermieden werden können, und andererseits, um der Atmosphäre bereits emittiertes CO2 zu entziehen. Um beides zu realisieren und die CCS-Methoden dabei wirkungsvoll einzusetzen, sollte die Bundesregierung nach den Empfehlungen der WPKS nun vor allem die Planung, Genehmigung und Finanzierung einer CO2-Infrastruktur vorbereiten. Das betreffe Anlagen für den Transport – wobei auch Alternativen zur Pipeline geprüft werden sollten – sowie die dauerhafte Lagerung, auch an deutschen Standorten.

Gesellschaftlicher Konsens über Kriterien

Weitere Empfehlungen beziehen sich auf die Gestaltung des regulatorischen Rahmens. Fehlanreize oder eine langfristige Abhängigkeit von dieser Infrastruktur sollten dabei ebenso vermieden werden wie eine Abschwächung der Emissionsreduktionen. Zentral sei auch die Arbeit an einem informierten gesellschaftlichen Konsens zu den Kriterien für unvermeidbare Restemissionen. An solche sollte jede finanzielle Unterstützung für CCS- und Negativemissionsmaßnahmen geknüpft werden.

mhe, 14.11.2022