Fußball: Erfolgsfaktoren bei internationalen Turnieren

Studie des KIT: Effizienz in Defensive und Angriff wichtiger als optische Dominanz eines Teams

Millionen von Fans wird zur Fußball-Europameisterschaft im Sommer wieder die Frage beschäftigen, worauf es ankommt, um in einem internationalen Turnier zu bestehen. Die Faktenbasis für solche Debatten haben Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) nun merklich erweitert. Im Fachblatt Frontiers in Psychology hat ein dreiköpfiges Forscherteam des Instituts für Sport und Sportwissenschaften jetzt eine statistische Analyse der WM-Spiele 2014 und 2018 vorgestellt.

Als wichtigste Erfolgsfaktoren erwiesen sich das Vermeiden von Fehlern in der Defensive sowie die Effizienz vor dem gegnerischen Tor, insbesondere nach Kontern. Dagegen fielen „optische“ Errungenschaften wie Ballbesitz oder die absolute Anzahl an Schüssen überraschenderweise nicht signifikant ins Gewicht.

Bei ihrer Untersuchung legten die Karlsruher Wissenschaftler über die Daten von 108 als „eng“ klassifizierten WM-Spielen ein Raster aus 29 Variablen. Neben Werten wie Passgenauigkeit, Fehlerhäufigkeit oder Laufdistanz wurden auch Merkmale wie Durchschnittsalter und Marktwert berücksichtigt. „Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine solide defensive Grundordnung, gepaart mit einer hohen Effizienz in der Offensive, speziell nach Kontern, besonders erfolgversprechend ist“, so das Autorenteam. Den Transfer ihrer Erkenntnisse in die Trainings- und Wettkampfpraxis betreiben die Forscher in Kooperationsprojekten mit gleich mehreren Clubs.

 

jha, 18.03.2021

Effizienz gewinnt Spiele: Entschlossenheit in der Defensive und vor dem Tor sind auch für Nationalteams wichtiger als bloßer Ballbesitz. (Foto: Gabi Zachmann, KIT)
Effizienz gewinnt Spiele: Entschlossenheit in der Defensive und vor dem Tor sind auch für Nationalteams wichtiger als bloßer Ballbesitz. (Foto: Gabi Zachmann, KIT)