KIT steht im Schaufenster für intelligente Energieversorgung

Demonstrationsprojekt C/sells im Rahmen des SINTEG Programmes (Schaufenster für intelligente Energieversorgung) des BMWi startet - Staatssekretär Rainer Baake überreicht Bescheid
Wie optimiert man das Energiemanagement in Privathaushalten und was bedeutet dies für die Versorgungsnetze? So lautet eine Frage beim Projekt C/sells. (Bild: KIT)

Zellulär, vernetzt, partizipativ, nachhaltig und komfortabel: So lauten die Attribute einer intelligenten Energieversorgung der Zukunft. Die Partner im Großprojekt C/sells, unter ihnen das KIT, wollen die Grundlagen legen, damit dies auch eintritt. Nun hat Staatssekretär Rainer Baake vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) den Bewilligungsbescheid an die rund 50 Partner aus Industrie, Energiewirtschaft und Wissenschaft übergeben. In den nächsten vier Jahren sollen rund 100 Millionen Euro in zahlreiche Teilprojekte von C/sells fließen.

„Die Energiewende hat viele Fragen in vielen Bereichen aufgeworfen“, erklärte der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Das KIT bringt starke Forschungskompetenz für den Energiesektor und die Digitalisierung mit. Darum sehen wir uns hier in der Verantwortung mit unseren Partnern, ganzheitliche Antworten und umsetzbare Konzepte zu erarbeiten. Und den Standortvorteil für Deutschland durch die Energiewende auszubauen.“

„In C/sells wollen wir analysieren, wie im zukünftigen Energiesystem zelluläre Ansätze zusammenwirken können“, erklärt Wolf Fichtner, Inhaber des Lehrstuhls für Energiewirtschaft am KIT und Koordinator der Aktivitäten des KIT innerhalb von C/sells. Zelluläre Energiesysteme zeichnen sich dadurch aus, dass Energieverbraucher und Erzeuger – wie etwa Solaranlagen – sich auf der gleichen Netzebene, in der gleichen Zelle, finden und Energieübertragung in höhere Netzebenen minimiert werden. Bereits heute wird etwa die Hälfte der solaren Stromerzeugung in Süddeutschland produziert und in vielfältigen Anwendungen eingesetzt. Gerade deshalb macht es Sinn, diese Region als Vorbild für Lösungen in ganz Deutschland zu sehen und zur Modellregion für die dezentrale Energiewende zu etablieren.

Das KIT beteiligt sich innerhalb von C/sells an zahlreichen Themenkomplexen: Welche Strukturen werden gebraucht, um dezentrale Einheiten der Energieinfrastruktur auf Liegenschaftsebene zu regeln? Und wie sammelt man dezentrale Flexibilitätspotenziale von Energieerzeugung und -verbrauch, um sie an heutigen zentralen und zukünftigen dezentralen Märkten zu vermarkten? Wie wirken sich diese auf die jetzigen Stromnetze, zukünftige intelligente Netzstrukturen und deren Versorgungssicherheit aus? Wie optimiert man energieträgerübergreifend das Energiemanagement in Privathaushalten? Wie sieht ein regionales Energiemanagementsystem aus, das die vorhandene Flexibilität von Energieerzeugung und -verbrauch effizient nutzt? Was bedeutet mehr Flexibilität für die Netze, welche Netzzustände sind zu erwarten und wie betreibt man Verteil- und Übertragungsnetze darauf abgestimmt?

Innerhalb von C/sells beteiligen sich am KIT das Institut für Angewandte Informatik und Formale Beschreibungsverfahren, das Institut für Angewandte Informatik, das Institut für Elektroenergiesysteme und Hochspannungstechnik sowie der Lehrstuhl Energiewirtschaft am Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion.

Im C/sells-Konsortium haben sich Partner aus den Bereichen Energiedienste und Netze, Betreiber und Hersteller, Wissenschaft und Transfer zusammengefunden. C/sells ist Teil des Förderprogramms „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“ (SINTEG) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Ziel ist es, in großflächigen „Schaufensterregionen“ skalierbare Musterlösungen für eine umweltfreundliche, sichere und bezahlbare Energieversorgung bei hohen Anteilen erneuerbarer Energien zu entwickeln und zu demonstrieren.

Ausführliche Informationen in der Pressemitteilung 171/2016.

Details zum KIT-Zentrum Energie


kes, 08.12.2016