Kältebedarf mit KI aus der Luft messen
Klimaanlagen sind in Metropolen wie New York allgegenwärtig – ihr tatsächlicher Energieverbrauch war bislang aber nicht bekannt. Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben nun gemeinsam mit der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt in der Schweiz (Empa) eine Methode entwickelt, um den realen Kältebedarf von Städten zu bestimmen. Für ihre Studie im Fachjournal Energy and Buildings nutzten die Forschenden ein KI-Modell, das Kühleinheiten auf Luftbildern erkennt, Ventilatoren zählt und daraus die jeweilige Leistung berechnet. So lassen sich installierte Anlagen und ihre Energieverbräuche bis auf Gebäudeebene bestimmen.
Weltweit wachsender Energiebedarf
„Für Manhattan haben wir eine installierte Kälteleistung von rund 10,6 Gigawatt und einen jährlichen Kältebedarf von zehn Terawattstunden berechnet“, sagt Florian Barth vom Institut für Angewandte Geowissenschaften (AGW) des KIT, der die Berechnungen maßgeblich durchgeführt hat. Die höchsten Werte fanden sich in Midtown und im Financial District, wo viele Hochhäuser konzentriert sind, sowie für Krankenhäuser und Universitäten.
„Kälte ist einer der am schnellsten wachsenden Energiebedarfe weltweit – und zugleich eine unsichtbare Größe“, betont Dr. Kathrin Menberg vom AGW, die ebenfalls an der Studie beteiligt gewesen war. „Mit unserer Methode können wir erstmals erfassen, wo in Städten tatsächlich Kühlenergie erzeugt und verbraucht wird – eine wichtige Grundlage, um Heiz- und Kühlsysteme künftig besser zu koppeln.“ Mit Analysen dieser Art könnten Forschende Städte künftig dabei unterstützen, Abwärme effizient zu nutzen, Energiespeicher zu planen und CO₂-Emissionen zu senken.
mhe, 12.11.2025
