Landschaftspflege statt Monokultur

Eine neue KIT-Studie zeigt: Bei der Biogasgewinnung ist Landschaftspflegegras eine Alternative zu Silomais.
Potentieller Energieträger: Landschaftspflegegras von Streuobstflächen (Foto Leible / ITAS)

Die Erzeugung von Biogas aus Silomais boomt. Doch die grüne Energieerzeugung hat auch Schattenseiten: So blockieren Maismonokulturen etwa immer größere Flächen für die Lebensmittelerzeugung und schaffen ein monotones Landschaftsbild. Bislang ungenutztes Landschaftspflegegras ist eine ökologische Alternative, wenn ökonomische Nachteile ausgeglichen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine jetzt veröffentlichte Studie des KIT und der Universität Hohenheim, bei der Standorte in Baden-Württemberg untersucht wurden.

Techno-ökonomische Analyse der gesamten Produktionskette

Im Auftrag des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) hat das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) in Kooperation mit der Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie der Universität Hohenheim untersucht, ob Landschaftspflegegras zur Biogasproduktion geeignet ist und welche Mehrkosten damit verbunden sind. Neben der techno-ökonomischen Analyse der gesamten Produktionskette – von der Ernte bis zur Verwendung in der Biogasanlage – waren hierfür vor allem verfahrenstechnische Untersuchungen zur mechanischen Substrataufbereitung und zu den erzielbaren Biogaserträgen nötig.

Geringere Erträge werden zum Wettbewerbsnachteil

„Die Ergebnisse unserer Untersuchung“, so ITAS-Projektleiter Ludwig Leible, „stützen die Einschätzung, dass Landschaftspflegematerial für die Biogasproduktion geeignet ist“. Im Vergleich zu Silomais, der derzeit in Deutschland rund 55 % zur Biogasproduktion beiträgt, bestehen aber Wettbewerbsnachteile. Wie die Untersuchung zeigt, liegt dies zum einen an geringeren Hektarerträgen – für Ernte und Transport ist deshalb ein vergleichsweise hoher Arbeitszeitbedarf nötig – und an den geringeren spezifischen Biogaserträgen pro Tonne der organischen Trockensubstanz.

Die Studie „Biogas aus Landschaftspflegegras – Möglichkeiten und Grenzen“ (Verlag KIT Scientific Publishing, Karlsruhe, Reihe „KIT Scientific Reports“, Nr. 7691) kann beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) angefordert werden. Darüber hinaus ist sie online auf den Seiten des ITAS verfügbar.

Ausführliche Informationen in der Pressemitteilung


ne, 21.05.2015