Sensorik: Trainierte E-Nase erschnüffelt gesundheitsschädliche Stoffe

Ein am KIT entwickelter, maschinell trainierter Sensor mit Filmen aus metallorganischen Gerüsten spürt flüchtige organische Verbindungen in Gemischen auf
Ein am KIT entwickelter, maschinell trainierter Sensor mit Filmen aus metallorganischen Gerüsten spürt flüchtige organische Verbindungen in Gemischen auf Peng Quin
Die elektronische Nase spürt die drei Xylol-Isomere auch in Gemischen auf. (Foto: Peng Qin)

Unsichtbar, aber möglicherweise schädlich sind flüchtige organische Verbindungen (VOC), wie sie beispielsweise bei der Verarbeitung von Farben und Baustoffen freigesetzt werden. Zu den VOC gehört Xylol, das in drei Isomeren vorkommt. Da diese sich in ihren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt unterscheiden, ist es wichtig, sie getrennt zu überwachen. Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben mit Kollegen in den USA zu diesem Zweck eine „elektronische Nase“ entwickelt. Sie basiert auf einer Matrix aus metallorganischen Gerüsten (MOFs) und lässt sich darauf trainieren, die Xylol-Isomere auch in Gemischen aufzuspüren und genau zu unterscheiden.

Hochporöse MOFs lassen sich präzise einstellen

Die kristallinen, hochporösen MOFs eignen sich hervorragend für die Sensorik, weil sie sich vielfältig variieren und präzise auf die zu detektierenden Stoffe einstellen lassen. Zunächst brachten die Forschenden um Lars Heinke am Institut für Funktionelle Grenzflächen des KIT sechs verschiedene MOF-Filme auf Quarzkristall-Mikrowaagen auf. Anschließend wurde das für die Analyse der Sensordaten zuständige neuronale Netzwerk mit Methoden des Maschinellen Lernens trainiert. Wie das Team in der Zeitschrift ACS Sensors berichtet, erkannte die „E-Nase“ die drei verschiedenen Xylol-Isomere in Gemischen höchst zuverlässig und genau. Diese Bewältigung eines herausfordernden Analytikproblems zeigt, dass die  MOF-basierte E-Nase für die einfache, schnelle und kostengünstige Sensorik in den Bereichen Gesundheit und Umwelt geeignet ist.

or, 24.06.2022