Baden-württembergische Industrie zurückhaltend bei Kooperationen in China

Gemeinsame Studie von KIT und HsKA für das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst – Ein Ergebnis: Viel eigene Initiative in China, aber wenige Partnerschaften vor Ort.
Bangsheng Qiu (2. v. l.), Geschäftsführer Bao Li Nonwoven Co., Ltd., Jan Hochdörffer (3. v. l.), wbk Institut für Produktionstechnik, Tang Jiayin (4. v. l.), Global Advanced Manufacturing Institute (Foto: Bao Li Nonwoven Co., Ltd.)
Kooperationen baden-württembergischer Unternehmen in China und Suzhou (Abb.: Lanza, G., Kinkel, S., Ruhrmann, S. (Eds) (2015), Industrial Synergies between Baden-Wuerttemberg and Suzhou Industrial Park, KIT)

In der Studie „Industrielle Synergien zwischen dem Land Baden-Württemberg und dem Suzhou Industrial Park“ untersuchte die Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft (HsKA) gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) für das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, welche Potenziale und Hemmnisse für zukünftige Zusammenarbeit und Kooperation die Industrieunternehmen beider Wirtschaftsregionen sehen.

Das Ergebnis fällt gemischt aus: Zwar zeigen sich gute Gelegenheiten zur Zusammenarbeit in attraktiven Wachstumsfeldern wie Umwelttechnologie, Wassersysteme, erneuerbare Energien oder Automatisierungstechnik, bei denen China vor großen Herausforderungen steht. Doch sind die realen Kooperationsaktivitäten von Unternehmen aus Baden-Württemberg mit chinesischen Partnern eher von Zurückhaltung gekennzeichnet.

Baden-Württemberg ist eine der innovativsten Regionen der Europäischen Union. Mit 138 Patentanmeldungen je 100.000 Einwohner liegt sie deutlich über dem deutschen Durchschnitt von 59. Der Suzhou Industrial Park (SIP) befindet sich in der Provinz Jiangsu in China rund 100 Kilometer westlich von Shanghai. Auch die im SIP ansässigen Akteure sind mit 640 Patentanmeldungen je 100.000 Einwohner äußerst innovationsorientiert, im übrigen China liegt diese Quote bei 61. Vor diesem Hintergrund analysiert die vorliegende Studie eingehend die Stärken und Schwächen der Industrie- und Forschungsstrukturen der beiden innovativen Regionen und leitet daraus Handlungsempfehlungen für interessierte Akteure ab.

An der dazu parallel in beiden Regionen durchgeführten Online-Befragung nahmen 270 baden-württembergische und 70 Unternehmen aus Suzhou teil. Ergänzend wurden 25 Experten beider Regionen vertiefend zu ihren Einschätzungen interviewt. Damit stellt die Studie die aktuellste und umfassendste Momentaufnahme zu industriellen Strategien und Kooperationspotenzialen dar, die chinesische und deutsche Einschätzungen einbezieht.

Weitere Informationen zu der Studie in der Pressemitteilung.


le, 18.06.2015