Atmosphärenforschung: Ozonrückgang durch Corona-Lockdown

KIT zeigt mit Infrarotmessungen auf der Zugspitze einen Rekord-Rückgang von sieben Prozent in der freien Troposphäre
Kuppel des Infrarotspektrometers im Zugspitze-Observatorium des Campus Alpin des KIT (Foto: Hannes Vogelmann, KIT)

Deutlich weniger Verkehr, ob auf der Straße oder am Himmel: In der freien Troposphäre, dem Bereich der Erdatmosphäre in einem bis acht Kilometern Höhe, bewirkt der lockdownbedingte Rückgang von Stickoxiden und flüchtigen organischen Verbindungen eine Abnahme der photochemischen Produktion von Ozon. Nachgewiesen haben das Infrarotmessungen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) als Teil einer Studie des Deutschen Wetterdienstes, der weitere Messungen mit Laserradar und Ballonsondierungen durchführte. Das Team hat gezeigt, dass sich der beschriebene Ozon-Rückgang in der freien Troposphäre über die gesamte nördliche Hemisphäre erstreckt. Über die Ergebnisse berichten die Forschenden in der Zeitschrift Geophysical Research Letters.

„Hier zeigen sich Tiefstwerte, wie sie seit dem Jahr 2000 nicht mehr gemessen wurden“, berichtet Ralf Sussmann vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Atmosphärische Umweltforschung (IMK-IFU), dem Campus Alpin des KIT in Garmisch-Partenkirchen, der mit seinem Team die Messungen an der Forschungsstation auf der Zugspitze durchführte. „Der Ozonrückgang in diesem Reinluftbereich, also einem Bereich mit geringer Schadstoffbelastung, bietet zwar keine wesentlichen Vorzüge für die Gesundheit, aber die aktuelle Situation erlaubt es in idealer Weise, unser Verständnis der Ozonbildung und -zerstörung in der Atmosphäre zu überprüfen.“

jwa, 12.03.2021