Energietechnik: Nachhaltiges Algenhaus

Sherif Elsayed und Nikolaos Boukis entwickeln am KIT im Forschungsprojekt PHYKON ein Verfahren, das Mikroalgen in Energieträger umwandelt und gleichzeitig die Nebenprodukte der Umwandlung für deren Anbau wieder verwendet.

Mikroalgen stecken voller Energie und könnten ganze Häuser damit versorgen. Bisher verbraucht deren Anbau allerdings mehr Energie, als durch sie erzeugt werden kann. Deshalb entwickeln Sherif Elsayed und Nikolaos Boukis am KIT im Forschungsprojekt PHYKON ein Verfahren, das Mikroalgen in Energieträger umwandelt und gleichzeitig die Nebenprodukte der Umwandlung für deren Anbau wieder verwendet.

In einer Anlage wird Algenbiomasse in einen Rohreaktor gespeist, wo in überkritischem Wasser bei 650 Grad Celsius und einem Druck von 280 bar die Zellstruktur aufgebrochen wird. Durch die Zersetzung entsteht ein energiereiches Gasgemisch aus Wasserstoff, Methan und Kohlenstoff, das eine Brennstoffzelle oder ein Gasmotor in Wärme und Strom umwandelt. Der Vorgang setzt Kohlendioxid frei, das, zusammen mit dem nährstoffreichen Abwasser der Zersetzung, dem Algenanbau zugeführt wird. „Die Versuche zeigten, dass die Anlage über 50 Stunden kontinuierlich Energie erzeugt und die Nebenprodukte zum Algenanbau verwendet werden können“, so Elsayed, der am Institut für Katalyseforschung und –technologie (IKFT) des KIT forscht.

Neben dem KIT ist die Firma Strategic Scientific Consulting an dem von der Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe geförderten Projekt beteiligt. Das Verfahren des KIT soll in einigen Jahren im BIQ-Haus in Hamburg eingesetzt werden, an dessen Fassade 129 Flachplatten Mikroalgen züchten, die als Biomasse genutzt werden können. Der Energiekreislauf innerhalb des Hauses könnte so geschlossen werden.



20.03.2015